Zusammenfassung
Die deutsche Stromwirtschaft befindet sich wenige Jahre nach Fukushima in einer Situation wie zur Jahrtausendwende. Mit der Umstellung des Stromeinspeisungsgesetzes auf das erste EEG im Jahre 2001 ist der Weg für die Stromwirtschaft damals frei, in erneuerbare Energien zu investieren, und von den staatlich festgesetzten Einspeisevergütungen zu profitieren. Trotzdem wird das EEG von der Stromwirtschaft anschließend weiter über Jahre kontinuierlich bekämpft. Erst mit einer zeitlichen Verzögerung von knapp 10 Jahren lässt die etablierte Stromwirtschaft einen erheblichen Teil ihrer Investitionsmittel in regenerative Stromerzeugung fließen. Die damaligen Opportunitäten, die von der Stromwirtschaft erst zögerlich und auch nur verspätet genutzt wurden, lagen im Geschäft mit dem EEG – die heutigen liegen im Geschäft kundennaher Produkte und Dienstleistungen. Wenn die Unternehmen der Stromwirtschaft diese Opportunitäten erst verspätet nutzen, kann das ähnlich weitreichende Folgen haben, wie beim EEG. Das Geschäft mit dem EEG wird in 2014 zum übergroßen Teil nicht von den etablierten Energieversorgern gemacht, sondern von privaten und institutionellen Investoren. Das könnte in 10 Jahren auch auf das kundennahe Energiegeschäft zutreffen. Der Wandel vom Versorger zum Dienstleister muss stattfinden und das dies funktioniert belegen hinreichend Beispiele aus der europäischen Strom- und Gaswirtschaft.
In Europa schmilzt das Geschäft mit der Stromerzeugung in öffentlichen Großkraftwerken. Alle Versorger, besonders die börsennotierten, müssen trotzdem wachsen. Die Stromwende ist eine Wachstumsoption, falls die Versorger die Energiedienstleistung beim Kunden als Chance entdecken und entschlossen für sich nutzen.
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Notes
- 1.
Press release of GDF SUEZ, France, et al., October 11, 2013: „Heads of 12 leading European energy companies propose concrete measures to rebuild Europe’s energy policy“.
- 2.
Philip Lowe (Director-General for Energy, European Commission): „What you are proposing is not a change of direction of European energy policy, but a reinforcement …“ (quote from a press conference on October 11, 2013 in Brussel).
- 3.
Pressemitteilung der EON SE vom 11. März 2014: „Sorglos-Paket für Sonnenenergie – Solar-Komplettlösung von E.ON mit Versicherungsoption“.
- 4.
Press release: „Sungevity and E.ON Establish First Partnership in Europe to Expand Solar Energy Business – Sungevity Acquires Dutch Partner Zonline to Manage European Operations“ OAKLAND, CA, and AMSTERDAM, NETHERLANDS – June 4, 2014.
- 5.
Pressemitteilung zur Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2011 am 14. März 2012: „E.ON: Talsohle ist durchschritten“.
- 6.
Press release of GDF SUEZ and Broadscale, July 22, 2014: „GDF SUEZ Joins Broadscale Group to Accelerate Energy Innovations“.
- 7.
„Our vision is to be the leading integrated energy company, with customers at our core“, (www.centrica.com).
- 8.
Press release of Direct Energy and SolarCity on September 10, 2013: „Direct Energy and SolarCity Sign Multimillion Dollar Deal to Provide Solar Electricity to Businesses“.
- 9.
Veröffentlichung des VKU (Abk. für Verband kommunaler Unternehmen e. V.): „Zahlen, Daten, Fakten 2013“; „Kommunale Ver- und Entsorgungsunternehmen in Zahlen“.
- 10.
Beitrag in Die Welt vom 25. August 1999: „Die Stadtwerke sterben“ – „Verband: Preiskampf in der Energie-Branche gefährdet 40.000 Arbeitsplätze“.
- 11.
Website der enercity contracting GmbH (www.enercity-contracting.de).
- 12.
Veröffentlichung einer VKU Studie in der Zeitung für die Kommunale Wirtschaft 04/11 „Strategien für den Markt von morgen – STADTWERK DER ZUKUNFT“; „Der VKU und die Mannheimer Unternehmensberatung YourSales entwarfen Szenarien für die kommunale Energieversorgung 2020–2025.“
- 13.
Zitat von Aristoteles (griech. Philosoph, 384–322 v. Chr.): „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
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Maubach, KD. (2015). Vom Versorger zum Dienstleister. In: Strom 4.0. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08613-8_7
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