Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich zunächst mit dem Werben der Berliner und Brandenburger Regierungen für eine Länderfusion, deren Vorbereitung und formellen Scheitern. Der Prozess lief weitgehend intergouvernementalistisch ab. Das Interesse an einer Vereinfachung der bundespolitischen Vorgaben für die Fusion und Vorbehalte im brandenburgischen Parlament verzögerten das Tempo. Ängste in der Bevölkerung vor einer Berliner Dominanz und Übernahme der Berliner Finanzprobleme führten 1996 zur Ablehnung im Volksentscheid. Der zweite Teil des Beitrags zeigt, dass das Veto den Integrationsprozess nicht stoppte. Funktionalistische Erwägungen führten weiter zu intensiven sektoralen Verflechtungen. Die Einrichtung gemeinsamer Organisationen und Interessengruppen förderten Effizienzsteigerungen, die Entstehung gesamtregional denkender Bereichsverwaltungen und das Überspringen auf weitere Bereiche. Selbst nach Regierungswechseln wurden daher Integrationsmaßnahmen nicht gekappt. Sie bieten zahlreiche Vorteile, können aber zu Legitimations- und Kontrollproblemen führen.
Dieses Kapitel wurde verfasst von Astrid Lorenz.
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Lorenz, A., Anter, A., Reutter, W. (2016). Freiwillige Souveränitätsabgabe? Kooperation und Fusion von Brandenburg und Berlin. In: Politik und Regieren in Brandenburg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07226-1_14
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