Haben Sie Angst vor dem Alter? Wenn man anderen Menschen diese Frage stellt, dann antworten viele, dass sie Angst davor haben, im Alter finanziell nicht mehr zurecht zu kommen oder nicht mehr ohne fremde Hilfe leben zu können, der Familie zur Last zu fallen. Vielleicht ist Angst auch nicht der richtige Ausdruck dafür. Besser wäre wohl das Wort Befürchtung, denn eine solche Situation muss ja nicht zwangsläufig eintreten. Aber die Jüngeren sollten schon für eine bessere finanzielle Situation im Alter vorsorgen.

Auch wenn man bereits pensioniert ist, lohnt es sich zur Vermeidung von Problemen die familiären Hinterlassenschaften zu regeln (z. B. Haus, Betrieb, Vermögen), noch bestehende Verpflichtungen zu klären, und ich denke in diesem Zusammenhang an Unternehmer und Selbständige, die nicht loslassen können und damit sogar die Existenz ihres Lebenswerkes aufs Spiel setzen.

Neben diesen Befürchtungen gibt es eine bestimmte Situation, für die der Ausdruck Angst wohl wirklich angebracht ist. Ich meine damit die Angst vor dem Verlust des Partners oder der Partnerin im Alter. Bemerkenswerter Weise ist das noch immer ein Tabu-Thema. Denn auch in Kreisen älterer Freunde oder Bekannter, die mit so etwas rechnen müssen, wird darüber nicht gesprochen. Woran liegt das? Ich glaube das Thema ist einfach zu emotional, so dass selbst langjährige Eheleute sich scheuen, darüber zu reden. Wahrscheinlich haben auch einige Angst davor, dass der Partner oder die Partnerin das anders sieht, als man selbst. Ich bewundere die Menschen, die in der Lage sind, das ganz nüchtern zu besprechen, und oft sind es die Frauen, die das besser können als die Männer. Das wiederum könnte daran liegen, dass sie länger leben als (ihre) Männer. Es gibt auch eine ganz besonders schwierige Frage. Würden Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin den Rat geben, noch einmal zu heiraten, wenn Sie früher sterben? „Altwerden ist nichts für Feiglinge“, sagt Joachim Fuchsberger in seinem Buch. Vielleicht hilft uns das.