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Schwierigkeiten mit der Dopingwahrheit

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Doping Dokumente
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Zusammenfassung

Der Trainer und Doper des kanadischen Anaboliker-Sprintteams um Ben Johnson (Mitglieder u. a. Angella Issajenko, Desai Williams, Mark McKoy, Tony Sharpe), der „Hobby-Hormonchemiker“Charlie Francis, hat einmal scherzhaft bemerkt, die Hauptnebenwirkung des Anabolikadopings sei der Gedächtnisschwund, da keiner, der diese Mittel genommen habe, sich daran erinnern könne (Spiegel 46/1990). Eher ist aber die Lüge die unvermeidliche Nebenwirkung des Dopings. Die anabolikaabhängigen Sportler streiten die Einnahme beharrlich ab — ebenso ihre Trainer, Ärzte, Funktionäre, Politiker und die Vertuschungs-Journalisten.

„Ich möchte einen Dank abstatten und zwar an die Staatssicherheit der DDR … und ich habe die Feststellung gemacht, sie sind sehr korrekt und anständig … ich war nämlich nicht mehr aufzuhalten … Wenn man mich nicht festgenommen hätte, dann wäre ich heute nicht reif für die zehn Jahre, die der Herr Generalstaatsanwalt beantragt hat, sondern für den Galgen, und deshalb sage ich … der Staatssicherheit dafür, für deren Wachsamkeit, meinen Dank“(Professor Wolfgang Harichs Schlußrede im „Harich-Janka-Prozeß“1957 wegen staatsfeindlicher Tätigkeit gegen die DDR — als Beispiel für die äußerste Selbstdegradierung des Menschen durch die Lüge, aber auch für die sozialistische Kultur der Lüge als Mittel zur Beherrschung einer schwierigen Situation; aus „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“von Walter Janka, 1990).

„Ich bezeuge hiermit, daß ich niemals dieses Zeug geschluckt habe“(Die frühere DDR-Volkskammerabgeordnete und Weitsprung-Weltrekordlerin Heike Drechsler-Daute, auf die Frage, ob sie Anabolika genommen habe; Bild-Zeitung, 29. 11. 1990).

„In ihrer Zeugenaussage sprach sie [Angella Issajenko, kanadische Weltklassesprinterin, frühere Hallenweltrekordlerin] ganz offen über ihre eigene Anabolika-Einnahme und die anderer Athleten, die von Herrn Francis trainiert wurden. Sie bildeten eine verschwiegene, eng verflochtene Gruppe, in der jeder Hilfe vom anderen zu suchen schien. Die meisten der Gruppe vertrauten sich Frau Issajenko an. Sie beschrieb die Verschwörung des Schweigens, zu der sie sich alle verpflichtet hatten und die jede Andeutung, sie wären Betrüger, energisch abstritt. Abstreiten, abstreiten, abstreiten, so lautete ihr Kodex der Verschwiegenheit“(Dubin, 1990; englischsprachiger Originaltext auf S. 468).

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© 1991 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Berendonk, B. (1991). Schwierigkeiten mit der Dopingwahrheit. In: Doping Dokumente. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93484-1_19

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