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Das Märchen vom ärztlich kontrollierten Anabolikadoping

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Doping Dokumente
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Zusammenfassung

Solange androgene Steroide von Betrügern zum Doping eingesetzt worden sind, hat es auch dopingfreundliche Ärzte gegeben, die diese Substanzen den Sportlern gegeben, gespritzt, rezeptiert, besorgt und nur zu oft angeraten haben. Dabei traten im Westen manche Sportmediziner als forsche Verkündiger eines „freien Doping für freie Bürger in einem freien Land“auf, andere, im Westen wie im Osten, schienen geradezu Lust und Befriedigung beim Manipulieren sportlicher Erfolge zu empfinden. Das gilt etwa für den Paderborner Sportmediziner Prof. Dr. H. Liesen, der bekannte, er freue sich gerade dann, wenn ein weniger talentierter, von ihm betreuter Sportler auf dem Siegertreppchen stehe, denn das sei der Beweis für seine sportmedizinische Kunst (s. hierzu auch Sehling et al. 1989). Wieder andere hatten verquaste Entschuldigungen und Erklärungen für ihre Dopegaben oder -rezepturen parat.

„Wer 15 Jahre alt und körperlich reif war, mußte schlucken.… Ja, ich bekam von unserem Arzt genau abgezählte Tabletten für jeden Jugendlichen. Sie mußten die Pillen vor meinen Augen einnehmen. … Die Jungs waren zum Schweigen verpflichtet…“(Walter Scholz, Gewichtheber-Jugendtrainer und Lehrer an der KJS Frankfurt/Oder; Zitat in Kapitel 11, S. 167).

„Das kalendarische Alter der Sportlerinnen lag zwischen 14 und 15 Jahren. … Drei Zyklen mit M 1 [Oral-Turinabol] kamen zum Einsatz: Verbandskonzeption — Zyklus 1… 28 Tage/max. 10 mg … “(Staatsplanthema 14.25 der DDR, Ergebnisbericht von Lehnert et al. 1988; vgl. Textdokument 1 D).

„Die Zahl der Nebenwirkungen ist hoch und verlangt dringlich nach exakter Abklärung [von] deren Genese und Wertigkeit…; insbesondere bei langjährig Trainierenden sind diesbezüglich Untersuchungen … erforderlich. Dies ist u. a. auch deshalb erforderlich, weil die von diesem Personenkreis eingenommene Gesamtmenge an u.M. beträchtliche Ausmaβe angenommen hat“ (H.-H. Lathan, 1981; vgl. Textdokument 2 C).

„… auch bei einer Sportlerin, deren Anabolika-Konsum sich aufs Intimleben auswirkte. Die stellte als Nebenwirkung fest, daß sie von den Pillen sexuell übermäßig stimuliert wurde. Wir haben dann mit ihr gemeinsam entschieden, daß sie an diesem Anabolika-Programm nicht teilnimmt“ (Dr. Manfred Höppner, ehemals Stellvertretender Leiter des SMD, in einem Interview mit dem Stern 49/1990).

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© 1991 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Berendonk, B. (1991). Das Märchen vom ärztlich kontrollierten Anabolikadoping. In: Doping Dokumente. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93484-1_13

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