Zusammenfassung
Woher kommen die organischen Wesen? Biese Frage nach dem Ursprung der Arten hat schon die mannigfaltigsten Lösungen gefunden. Die heutigen Naturforscher nehmen an, dafs die Lebewesen leiblich voneinander abstammen, also alle miteinander „blutsverwandt“ sind. Während diese in die neuere Naturwissenschaft besonders durch Lamarck (1801, 1809, 1815) eingeführte Abstammungs-Lehre (Descendenz-Theorie) 1859 eine umsichtige Begründung durch C. Darwin erfahren hat, der dieselbe daher zur allgemeinen Anerkennung brachte, ist der Ursprung des ersten oder der ersten Organismen, der Urerzeuger der übrigen, bisher unerklärt geblieben, und wir müssen diese daher bei einer descendenz-theoretischen Betrachtung als gegeben annehmen. Über die Bedingungen zur Entstehung erster Organismen wissen wir nichts. Der Inhalt der „Darwinschen Theorie“ speziell ist kurz der folgende:
Es ist eine Erfahrungs-Thatsache, dafs das Kind den Eltern niemals In alien Punkten vollkommen gleicht, d. h., dafs die organischen Wesen die Fähigkeit besitzen, in ihrer Gestaltung von der ihrer Erzeuger abzuweichen, zu variieren; es ist jedoch ebenso bemerkbar, dafs gewisse Merkniale sich von den Eltern auf die Kinder vererben. Die Lebewesen ändern in dieser Weise nach allen möglichen Richtungen hin ab, aber nur solche bleiben am Leben und vermogen die neu gewonnenen Merkmale zu vererben, welche mit der Aufsenwelt in keinen Widerstreit gekommen sind. Diejenigen Organismen, welche unzweckmäfsige, d. h. mit den Aufsenbedingungen nicht in Einklang stehende Abänderungen aufweisen, gehen zu Grrunde.
Für ein Studium der heimischen Pteridophyten und Phanerogamen als Ergänzung zu benutzen: H. Potonié, Illustrierte Flora von Nord- und Mitteldeutschland mit einer Einführung in die Botanik. 4. Aufl. (Julius Springer in Berlin 1889). — Ein ausführliches Werk über systematische Botanik: Engler und Prantl, Natürliche Pflanzenfamilien. Seit 1887 im Erscheinen begriffen.
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Potonié, H. (1894). Systematik. In: Elemente der Botanik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92119-3_4
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