Zusammenfassung
Die plastische Chirurgie bildet einen der ältesten Zweige der operativen Chirurgie überhaupt. Sie dient dazu, angeborene oder erworbene Gewebsdefekte zu decken, bzw. Formen und Funktionen von zerstörten Gewebs- und Organteilen wieder herzustellen. Die Mittel, die dazu zur Verfügung stehen, liefert der betreffende Organismus selbst. Die Geschichte der plastischen Chirurgie hat ihre ältesten Ausläufer in der brahminischen des 6. Jahrhunderts vor Christus. In dem erhalten gebliebenen Werk Susruta oder Sucruta wird die Bildung verlorengegangener Gesichtsteile, besonders Ohrmuschel, Nase und Lippen mit gestieltem Lappen aus der Wange geschildert. Die Gelegenheit zu solchen plastischen Operationen war wohl durch die häufigen Bestrafungen mit Ohren- und Nasenabschneiden gegeben. In späterer Zeit scheint in Indien das Material zur Nasenplastik weniger aus der Wange, als aus der Stirn entnommen worden zu sein. Ein aus dem Jahre 1794 stammender Kupferstich, nach einem Gemälde von S. Wales in Bombay, zeigt eine solche Plastik; aus der beigegebenen Beschreibung der Ausführung geht hervor, daß die Methode schon seit undenklichen Zeiten in ähnlicher Weise geübt wurde. Carpue hat die indische Methode zum erstenmal im Jahre 1814 ausgeführt, nachdem er in Indien davon Kenntnis erhalten hatte. In der abendländischen Chirurgie sind die ersten ausführlichen Angaben über plastische Operationen bei Celsus zu finden. Es handelt sich aber dabei mehr um einfache Plastiken zur Deckung von Hautdefekten, unter Anlegung von Entspannungsschnitten. Auch bei Galen, Paulus v. Aegina, Antyllus finden sich ähnliche Angaben, so daß wir annehmen können, daß kleinere plastische Operationen zu dieser Zeit schon allgemein ausgeführt wurden.
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Kleinschmidt, O. (1927). Die Plastik. In: Chirurgische Operationslehre. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91804-9_9
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