Zusammenfassung
Die gleichen Zerstörungen des Gewebes, die gleiche Ätzwirkung wie nach der Einatmung ätzender Gase greift natürlich auch Platz, wenn Stoffe mit starken Affinitäten sonst auf den Körper auftreffen, wenn also z. B. Säuren oder Laugen getrunken werden. Die Ätzungen betreffen dann die Wege, welche die Nahrung nimmt, also den Mund, Schlund, Magen und Darm. Dabei werden aber die einzelnen Abschnitte nicht gleichmäßig affiziert, sondern der Grad der Schädigung richtet sich nach der Widerstandskraft des Gewebes, nach der Art seines Aufbaues. So ist die äußere Haut durch ihren verhornten Zellbelag gegen vielerlei chemische Angriffe geschützt, und nur die stärksten Ätzmittel zerstören in kurzer Zeit die äußere Haut, so konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure, Chromsäure, dagegen schon nicht mehr die Salzsäure. Natürlich entstehen auch durch schwächer wirksame Stoffe Schädigungen der äußeren Haut, wenn die Einwirkung längere Zeit dauert, aber ein kurzes Benetzen auch mit stark wirksamen Ätzstoffen führt nur bei den oben erwähnten Ätzgiften zu dauernder Vernichtung der Haut. Schwerer dagegen wird durch ein Ätzgift die Schleimhaut des Mundes betroffen, weil eine Schleimhaut ja bei weitem zarter gebaut ist als die äußere Haut, es fehlt die verhornte Zellschicht und bis in die obersten Partien hinein wird sie durch Lagen lebender Zellen gebildet.
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Frey, E. (1921). Ätzgifte, Säuren und Laugen. — Karbolsäure. — Folgezustände der Verätzung. — Hautreizende Stoffe. In: Die Wirkungen von Gift- und Arzneistoffen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91560-4_6
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