Zusammenfassung
Schon die germanische Urzeit kannte ein Schuldrecht. Aber seine Bedeutung war zunächst gering. Die Beschaffung von Nahrung, Kleidung, Wohnung erfolgte night durch Abschluß von Schuldverträgen, sondern im Wege außerschuldrechtlicher dinglicher oder persönlicher Gebundenheit. Herrschaftsverhältnisse, Bindungen in Sippe und Familie standen an der Stelle des freien Schuldvertrages. So gab es weder freie Arbeitsverträge noch Miete noch Darlehen. Den Kern der schuldrechtlichen Verpflichtungen bildeten die Bußschulden, die den Täter unerlaubter Handlungen trafen. Weit seltener waren die Schulden aus Schuldverträgen. Tausch und Kauf, regelmäßig noch Bargeschäfte, bildeten nur in Ausnahmefällen die Grundlage schuldrechtlicher Verpflichtungen. Anders lag es schon bei der Leihe, die einen schuldrechtlichen Anspruch auf Herausgabe der Sache gewährte. Von der größten Bedeutung aber war es, daß ein formell abgegebenes Versprechen, in Zukunft zu leisten, wie es in steigendem Maße in Anwendung kam, eine Schuldpflicht begründete. Freilich konnte der Gläubiger alle diese Schuldverträge nicht ohne weiteres durchsetzen, weil das ältere Recht eine direkte Zwangsvollstreckung nicht kannte. Nur eine freiwillige Schulderfüllung war möglich, kein Ersatz der Schulderfüllung durch Vollstreckung. Vielmehr war das Schuldrecht in Gedanken des Strafrechts eingebettet. Das Recht reagierte nur auf Grund der Nichterfüllung der Schuld, die als strafbare Handlung, Diebstahl gewertet wurde. War freiwillige Erfüllung trotz Mahnung nicht zu erreichen, so blieben nur strafrechtliche Zwangsmittel übrig: die Selbsthilfe in Form der Fehde oder die auf Grund einer Strafklage verhängte Friedlosigkeit. Doch hat schon die fränkische Zeit beide Zwangsmittel für Schuldsachen gemildert: die Fehde in die außergerichtliche Pfandnahme, die Friedlosigkeit in Schuldknechtschaft und Fronung.
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Schrifttum
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v. Schwind (oben zu II).
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Schreiber: Schuldu. Haftung, 1914
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Vgl. oben zu § 57. Dazu: So h: Das Recht der Eheschließung, 1875
Siegel: Der Handschlag und Eid, 1894
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Aus der Literatur der Urkundenlehre insbesondere die Werke von Bresslau (Bd. II, 2.Aufl., 1915 ), Redlich (1911), Heuberger (1921).
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Brunner: Forschungen S. 524-661;
Carta und notitia, 1877; Das franzsische Inhaberpapier, 1879; Zur Rechtsgeschichte der rmischen und germanischen Urkunde, 1880; Die Wertpapiere (bei Endemmann : Handbuch des Handelsrechts, Bd. II, 1882, S. 140 ff.).
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Partsch : Zeitschr. f. Handelsrecht 70 (1912), S. 437.
H. Meyer: Das Akzept, 1918
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Geschichte des deutschen Strafrechts bis zur Carolina, 1928.
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Planitz, H. (1949). Schuldrecht. In: Grundzüge des Deutschen Privatrechts. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86915-0_5
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