Zusammenfassung
Alle Lebewesen sind sowohl in der pränatalen Lebenszeit als auch nach der Geburt einem ständigen Funktionswandel unterworfen. Die Vorbereitung auf das extrauterine Leben bedeutet für den Feten die Entwicklung aller Funktionen, die für die selbständige Existenz des Lebewesens nach der Geburt erforderlich sind. Einige dieser Funktionen treten schon intrauterin in Tätigkeit, andere müssen nach der Geburt unverzüglich aufgenommen werden, obwohl sie vorher keiner Bewährungsprobe ausgesetzt waren. Über die pränatale Funktionsentwicklung ist wenig bekannt; z. T. können wir sie an Frühgeborenen studieren. Der Kreislauf arbeitet in seinen besonderen Modifikationen schon in den ersten Fetalmonaten, selbst die Harnbereitung und die Sekretion endokriner Drüsen schon einige Zeit vor der Geburt. Andere Funktionen wie die Atmung, die Verdauung, die Temperaturregulation und die Infektabwehr nehmen nach der Geburt ihre Tätigkeit auf. Die meisten dieser Funktionen haben zu Beginn nur eine geringe Leistungsreserve; bis zur Geburt wird aber bei allen Lebewesen das ihnen adäquate Entwicklungsstadium erreicht. Wäre das nicht der Fall, würde die Art längst ausgestorben sein. Was nach der Geburt hinzugewonnen wird, dient dem Zweck, den wachsenden Belastungen gerecht zu werden.
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© 1959 Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Linneweh, F. (1959). Die Faktoren des postnatalen Funktionswandels. In: Linneweh, F. (eds) Die Physiologische Entwicklung des Kindes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86337-0_1
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