Zusammenfassung
Zuverlässige Angaben zur Häufigkeit des „Ausbrennens“ liegen nicht vor. In einer in Frankreich durehgeführten Umfrage gaben 90% der befragten Pflegepersonen eines psychiatrischen Dienstes an, zumindest einmal im Laufe ihrer beruflichen Karriere unter Erschöpfung („épuisement“) gelitten zu haben (Vandermouten u. Dubreucq 1990); es ist unklar, ob diese Erschöpfung mit Burnout („syndrome d’épuisement professionnel“) gleichgesetzt werden kann. Gemessen mit dem wahrscheinlich elaboriertesten Burnoutinstrument, dem MBI (Maslach Burnout Inventory, Maslach u. Jackson 1982, 1986), wurden in den Vereinigten Staaten von je zirka einem Drittel der Probanden (u.a. Ärzte und Krankenschwestern) niedrige, mittlere bzw. hohe Werte in den drei einzelnen Subskalen (Emotionale Erschöpfung, Entpersönlichung, Leistungszufriedenheit) angegeben. Die Autoren gehen davon aus, daß hohe Skalenwerte ein hohes Maß an Burnout reflektieren. Sie betrachten die Skalenwerte als hoch, wenn sie sich im oberen Drittel der normativen Verteilung befinden. Im Prinzip handelt es sich hier um den unbefriedigenden Versuch, eine dimensionale Variable zu kategorisieren; die Dreiteilung der Skalenwerte ist arbiträr und deren Validität nicht gesichert. Hohe Werte im MBI sind außerdem nicht zwangsläufig mit Burnout gleichzusetzen; eine individuelle Bewertung des Befundes ist bei jedem Probanden unerläßlich.
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Modestin, J., Lerch, M., Böker, W. (1994). Häufigkeit und Verlauf. In: Burnout in der psychiatrischen Krankenpflege. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 74. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85126-1_2
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