Zusammenfassung
Die von Kraepelin unternommene Dichotomie der sogenannten endogenen Psychosen in „Dementia praecox“ - also im großen und ganzen die spätere Schizophrenie - und manisch-depressives Irresein, erwies sich als problematisch (1896). Kraepelin erkannte selbst und ließ sich auch von seinen Schülern dahingehend korrigieren, daß ein Zwischenbereich existiert. Auch Kraepelin kannte und beschrieb Zustände, die sowohl Elemente des manisch-depressiven Irreseins als auch der „Dementia praecox“ hatten und eine von der Dementia praecox abweichende Verlaufsdynamik und Prognose zeigten (1920). Kraepelin hatte die Fähigkeit, seine Meinung zu revidieren, wenn sie wissenschaftlich von nachfolgenden Untersuchungen widerlegt wurde. Häufig waren es Arbeiten, die seine eigenen Schüler in seinem Auftrag durchführten, die dazu beitrugen. Für den psychotischen Zwischenbereich hat im wesentlichen die Arbeit seines Schülers Zendig „Beiträge zur Differentialdiagnose des manisch-depressiven Irreseins und der Dementia praecox“ (1909) dazu beigetragen. Zendig untersuchte 468 Patienten der Münchener Klinik ca. 3 bis 5 Jahre nach der Indexaufnahme. Bei ca. 30% fand er eine psychopathologische und soziale Heilung, so daß er die Revidierung der Diagnose „Dementia praecox“ bei diesen Patienten empfahl. Interessanterweise gab Zendig als eine der wichtigsten Fehlerquellen die falsche Bewertung von katatonen Symptomen an.
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Marneros, A., Deister, A., Rohde, A. (1991). Einleitung. In: Affektive, schizoaffektive und schizophrene Psychosen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 65. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84558-1_1
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