Zusammenfassung
Die sog. neuen ambulanten Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz haben sich überraschend schnell in der Praxis der Jugendgerichtsbarkeit durchgesetzt. Unter den Sammelbegriff ambulante Maßnahmen werden so unterschiedliche Konzepte wie Arbeitsweisungen, Betreuungsweisungen, soziale Trainingskurse und der Täter-Opfer-Ausgleich subsumiert. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, daß sie die Maßnahmen des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) zur Erziehung von Jugendlichen bei leichter und mittlerer Straffälligkeit um spezifische fürsorgerisch ausgestattete Instrumente erweitern, und insbesondere darin, den Arrest, das freiheitsentziehende Zuchtmittel, zu vermeiden. Wie sehr diese Modelle bereits zum Alltag der Jugendgerichtsbarkeit gehören, zeigt der im August 1988 vor-gelegte Referentenentwurf zur Änderung des Jugendhilfegesetzes, wonach soziale Trainingskurse und Betreuungsweisungen als Hilfe zur Erziehung gesetzlich ver-ankert werden sollen (Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Ge-sundheit 1988, unveröffentlichter Referentenentwurf).
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Kraus, L., Rolinski, K. (1990). Zur Evaluierung sozialer Trainingskurse. In: Christel, F., Gerhart, H. (eds) Der Sachverständige im Strafrecht Kriminalitatsverhutung. Forensia-Jahrbuch, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84123-1_15
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