Einfluß der Vagotomie auf Plasmazellen und IgA-Spiegel im Dünndarm der Ratte

Zusammenfassung

Es mehren sich gute Daten, die das Konzept eines komplexen Netzwerks zwischen Immunsystem und Nervensystem unterstützen [1]. Im Speziellen gibt es Hinweise auf eine Innervation von intestinalen Plasmazellen [2]. Die mikroanatomischen Beobachtungen bedürfen nur einer Überprüfung bezüglich ihrer funktionellen Bedeutung. Daten hierzu stammen jedoch im wesentlichen aus in-vitro-Studien [3]. Demnach produzieren Nerven Peptide wie Substanz P, VIP oder Somatostatin, die sowohl zentralnervöse als auch periphere Funktionen haben. Auch immunkompetente Zellen produzieren Neuropeptide. Diese Peptide steuern lokale Entzündungsprozesse und tragen damit möglicherweise über eine Kompromittierung der Schleimhautbarriere neben anderen Pathomechanismen zu posttraumatischen Infektionen bei (bakterielle Translokation!). Die Mehrzahl subdiaphragmaler Fasern des Nervus vagus sind Substanz P-positiv [4]. Dieser Nerv bietet sich deshalb auch wegen seiner Funktion als Verbindung zwischen ZNS und Peripherie als gutes Modell an für in-vitro-Studien zur Neuroimmunophysiologie des Gastrointestinaltraktes. Ein besseres Verständnis der Interaktion von ZNS und Immunsystem sollte also seinen Beitrag leisten, postoperative septische Komplikationen zu meistern. Ziel der vorliegenden Studie war es deshalb, die in-vivo-Auswirkung der trunkulären Vagotomie auf das mukosaassoziierte Immunsystem an einem Tiermodell zu untersuchen.