Zusammenfassung
Wer sich mit der Frage befaßt, wie Theorien des Bewußtseins zu interpretieren sind und welche Rolle das Phänomen des Bewußtseins überhaupt in der Psychologie spielt, stößt unvermeidlich auf das „Leib-Seele-Problem“ oder „Geist-Körper-Problem“, wie man es heute besser nennt. Es ist insbesondere aus zwei Gründen notwendig, hierauf einzugehen: Zum einen gibt es Theorien zum Geist-Körper-Problem, die die Existenz mentaler Sachverhalte bestreiten. Sollten die Argumente, mit denen dies geschieht, überzeugend sein, so wären Bewußtseinstheorien verfehlte Ansätze, und es würde sich erübrigen, weiterhin nach der Bedeutung des Forschungsgegenstandes Bewußtsein zu fragen. Zum anderen stellt sich für jemanden, der der Auffassung ist, daß es mentale Sachverhalte gibt, die Frage nach deren Natur: Was ist mit Ausdrücken wie „bewußte Wahrnehmung“, „Vorstellung“, „Verstehen“ gemeint? Ein Dualist, ein Identitätstheoretiker und ein Funktionalist werden diese Frage verschieden beantworten. Und dementsprechend ergibt sich eine jeweils andere Interpretation psychologischer Aussagen, in denen von Bewußtsein die Rede ist. Es geht also im Zusammenhang mit dem Geist-Körper-Problem (1) um die Frage nach der Existenz mentaler Sachverhalte: Gibt es etwa nur mentalistische Ausdrücke, nicht aber Mentales als Bestandteil der Wirklichkeit? Sind mentalistische Ausdrücke vielleicht nur Bestandteile veralteter Theorien? - Wird die Existenz mentaler Sachverhalte angenommen, so stellt sich (2) die Frage nach ihrer „Natur“.
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Gadenne, V., Oswald, M.E. (1991). Bewußtsein und das Geist-Körper-Problem. In: Kognition und Bewußtsein. Lehr- und Forschungstexte Psychologie, vol 40. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76481-3_4
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