Zusammenfassung
Die Deutungen, aus einem Protokolltext aneinandergereiht, ergeben einen eigenen Text, der die zur Sprache gebrachte unbewußte Thematik inhaltlich enthalten sollte. Dieser Text müßte im umgangssprachlichen Sinne organisiert sein, denn die Deutungen werden an eine Person gerichtet, die den Sinn dieser Deutungen verstehen soll. Vir können deshalb nicht erwarten, an den Deutungen etwas über die Organisation unbewußter Prozesse selbst zu erfahren, aber der Text müßte im Sinne der bisherigen Feststellungen die Störmerkmale einer aktualisierten unbewußten Thematik aufweisen. Dafür sprechen frühere Untersuchungen an den Verknüpfungen einzelner Deutungen, die weitere Widersprüche hervorbringen. Außerdem müßten wir beobachten können, daß sich das Folgerungsdenken in noch stärkerem Maße ausprägt, als wir es als Merkmal psychoanalytischer Methodik bereits kennengelernt haben. Dabei bleibt die Frage offen, inwieweit dieses Folgerungsdenken durch die charakteristische Vorgehens weise des Psychoanalytikers bedingt ist, oder ob es möglicherweise eine Eigenart des „unbewußten Denkens“ ist. Der Deutungstext ist insoweit ein Kunstprodukt, als er eine Zusammenfassung aller Deutungen unabhängig von den Zusammenhängen, aus denen sie abgeleitet wurden, darstellt.
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Argelander, H. (1991). Die Textverknüpfungsstruktur von Deutungen. In: Der Text und seine Verknüpfungen. Monographien der Breuninger-Stiftung Stuttgart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76078-5_10
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