Zusammenfassung
Trotz langjähriger Proklamationen von Vertretern der klinischen Hochschulforschung zur Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus der klinischen Regelversorgung scheint es nach wie vor so zu sein. daß insbesondere die klinisch-psychologischen Hochschuleinrichtungen praktische Anwendungsfelder für ihre Grundlagenwissenschaft nicht zwingend zur Weiterentwicklung ihres Fachs benötigen; gleiches gilt jedoch auch für die Einrichtungen der ambulanten und stationären klinisch-psychologischen Routineversorgung (z. B. in Beratungsstellen. psychotherapeutischen Kliniken und psychiatrischen Einrichtungen), die wiederum die Ergebnisse grundlagenwissenschaftlicher Forschung für die Praxisgestaltung - außer in gelegentlichen Zitaten mit „Alibifunktion“ - kaum benötigen. Beide Gruppen treffen sich demzufolge denn auch in getrennten Veranstaltungen von sog. „Praxisfortbildungen“ oder „Workshoptagungen“ der medizinisch-psychologischen Kliniker. Beide Gruppen nehmen bei sich zeitweise ein gewisses Unwohlsein wahr. das sich gelegentlich bis zu einem schlechten Gewissen steigem kann. wenn sie sich mit den Bewertungskriterien des jeweils anderen Lagers konfrontiert sehen: der Hochschulforscher bei der Frage der Praxisrelevanz seiner Forschungsbemühungen, der Kliniker bei der Frage zur theoretischen Rechtfertigung seiner Handlungen und Strategien. Diese Irritation hat jedoch in der Regel keine nachhaltige Verhaltensänderung zur Folge, weil es offensichtlich spezifische Verhaltenskontingenzen gibt, die das jeweils „lagerspezifische“ Handlungsverständnis ausreichend verstärken.
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Zielke, M., Mark, N. (1990). Besondere Aspekte von Klinik und Forschung in der angewandten Verhaltensmedizin. In: Zielke, M., Mark, N. (eds) Fortschritte der angewandten Verhaltensmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74973-5_2
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