Zusammenfassung
Ende Juni 1802 war Friedrich Hölderlin in äußerlich verwahrlostem Zustand und psychisch verändert aus Bordeaux zu seiner Mutter in Nürtingen zurückgekehrt. Er hatte in Bordeaux vom 28. Januar bis 10. Mai 1802 eine Hauslehrerstelle bei dem dortigen Hamburger Konsul Meyer und war plötzlich abgereist. Bertaux (1978) vermutete, daß Hölderlin zunächst nach Paris fuhr, um dort das neu eröffnete Museum zu besichtigen, denn erst am 7. Juni 1802 wurde sein Paß am Rheinübergang in Straßburg mit dem Vermerk versehen, daß er die Rheinbrücke benützen könne. Bisher ist nicht nur unklar, warum er von Bordeaux bis Straßburg fast 4 Wochen benötigte, sondern auch, wo er sich zwischen dem 7. und 30. Juni 1802 aufhielt. Hölderlin kam erst Ende Juni oder Anfang Juli bei der ihm befreundeten Familie Landauer in Stuttgart an. Dort hatte er schon einmal (1800) für 6 Monate als Gast gelebt und an seinen Dichtungen gearbeitet. Bertaux will die plötzliche Abreise aus Bordeaux mit der Annahme erklären, daß Hölderlin einen Brief von seiner Frankfurter Geliebten Susette Gontard erhalten habe, in dem sie ihn über ihren schlechten Gesundheitszustand (sie litt an einer Lungentuberkulose) informierte. Diese Vermutung wurde auch von Hölderlins Halbbruder Karl Gok geäußert. Unklar bleibt bei der Annahme allerdings, warum Hölderlin nicht direkt von Bordeaux nach Frankfurt eilte, wozu er bei den damaligen Reisebedingungen auch im ungünstigsten Falle kaum mehr als 15 bis 18 Tage gebraucht hätte.
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Grüsser, OJ. (1987). Anhang. In: Justinus Kerner 1786–1862. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71594-5_18
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