In-vitro-Untersuchungen zum Einfluß einiger Lokalanaesthetika auf das Zellwachstum — Beitrag zum Mechanismus lokaler Nebenwirkungen

Zusammenfassung

In letzter Zeit wurde wiederholt über örtliche Gewebsschäden in Verbindung mit Lokal- oder Regionalanaesthesietechniken berichtet. Hierbei ließ sich allerdings ein Kausalzusammenhang mit dem verwendeten Lokalanaesthetikum nicht immer herstellen. Bei klinischen Untersuchungen müssen in diesem Zusammenhang zahlreiche Kovariable berücksichtigt werden, so z. B. die durch einen Vasokonstriktorzusatz induzierte Gewebsnekrose, eine mechanische Irritation des Nerven durch die Kanüle, eine Hämatombildung oder die versehentliche intra- neurale Injektion [11,30,31]. Der eindeutige Zusammenhang zwischen Hornhautulzera und Langzeitapplikation lokalanaesthesierender Augentropfen [9, 23, 25], beobachtete Anstiege der Kreatininphosphokinaseaktivität nach intramuskulärer Applikation von Lidocain [36] und tierexperimentell nachgewiesene histotoxische Effekte höher konzentrierter Tetracain-, Etidocain- und Bupivacainlösungen [1,29] sprechen indes für einen direkten gewebsschädigenden Effekt der Lokalanaesthetika. Darüber hinaus könnte auch die für einige Substanzen nachgewiesene antiphlogistische [10, 26] und bakteriostatische [19,35] (Neben)wirkung auf einer zytostatischen Wirkungskomponente beruhen.