Zusammenfassung
Nach Eingriffen am Digestionstrakt wird der septische Schock in der frühen postoperativen Phase in der Regel durch Gram-negative Keime ausgelöst. Dieses Krankheitsbild besitzt prognostisch und therapeutisch gegenüber allen anderen Formen des Kreislaufschocks eine Aus-nahmestellung. Diese wird durch eine hohe Letalität und die Therapieresistenz charakterisiert, wie die Zunahme dieser Komplikation seit 1933 (Tabelle 1) zeigt. Diese Sammelstatistik von drei großen Kliniken bestätigt den Anstieg der septischen Komplikationen trotz der Antibiotikatherapie, die seit 1946 Anwendung fand. Die praktische Bedeutung dieser Zweitkrankheit oder Komplikation ist groß. Jährlich dürften allein in Deutschland mehr Kranke einem septischen Schock erliegen, als Unfalltote im Straßenverkehr registriert werden. Legt man in einer Literaturauswahl die allgemeinen Erfahrungen zugrunde (Tabelle 2), so beträgt die durch¬schnittliche Letalität 43% (2). Die Hauptursachen zur Reoperation sind ein postoperativer Ileus, ein klinisch relevanter Nahtbruch und eine akute, therapierefraktäre Blutung (14). Die hohe Sterblichkeit wird derzeit durch die Irreversibilität des septischen Schocks, ein kardiorespiratorisches Versagen, renale Insuffizienz und eine Erschöpfung biologischer Reserven erklärt (1). Gerade dem letzten Argument wurde in den zurückliegenden Jahren zu wenig Beachtung geschenkt. Die Einführung der Antibiotika hatte eine Verschiebung medizinischer Betrachtungen zur Folge, vernachlässigte chirurgische Erfahrungen und verdrängte die Regeln der Asepsis und Antisepsis. Erst die rasche Zunahme polyresistenter Keime trug in den letzten Jahren zur Intensivierung antiseptischer und hygienischer Maßnahmen bei. Experimentelle Untersuchungen zeigten den hemmenden Effekt verschiedener Antibiotika auf immunologische Reaktionen (7).
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Eckert, P., Kortmann, KB., de Heer, K., Eichfuss, HP. (1980). Septischer Schock in der frühen postoperativen Phase nach Eingriffen am Digestionstrakt. In: Brückner, J.B. (eds) Kreislaufschock. Anaesthesiologie und Intensivmedizin / Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 125. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-67443-3_39
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