Zusammenfassung
Der hohe Komplexitätsgrad lebendiger Systeme (→S. 2) bringt es mit sich, daß physiologische Eigenschaften in aller Regel von vielen Faktoren gleichzeitig beeinflußt werden. So hängt z. B. das Zellwachstum in der Streckungszone einer Koleoptile nicht nur von der Versorgung mit Wuchshormon (Auxin), sondern auch von der Reaktionsfähigkeit für Auxin (Responsivität), der Temperatur, der Belichtung, der O 2 -Versorgung, dem Wasserpotential der Zellen bzw. der Umgebung und vielen weiteren inneren und äußeren Faktoren ab. Dies läßt sich leicht nachprüfen, indem man jeden dieser Faktoren einzeln verändert und seine Wirkung auf die Wachstumsintensität bestimmt. Solche Experimente haben die logische Struktur einer Einfaktorenanalyse, d. h. es wird ein Faktor F (= experimentelle Variable) gezielt verändert und die hierdurch bewirkte biologische Reaktion (Systemantwort) in Form einer Reaktionsgröße R gemessen. Voraussetzung für ein klares Resultat ist eine eindeutige Ursache/Wirkung-Beziehung zwischen dem gezielt veränderten Faktor und der Reaktionsgröße. Eine solche ist nur dann gegeben, wenn alle anderen Faktoren (die nichtexperimentellen Variablen) während des Experiments konstant bleiben. Diese Forderung ist oftmals nur näherungsweise zu erfüllen. Im Laborexperiment ist es zwar leicht möglich, die äuBeren Faktoren (z. B. Licht, Temperatur) konstant zu halten, jedoch sind die inneren Faktoren (z. B. die Responsivität für ein Hormon) einer experimentellen Kontrolle nicht in gleicher Weise zugänglich.
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Weiterführende Literatur
Kaltofen H (1981) Koaktionsanalyse — eine Methode zur Analyse des Zusammenwirkens zweier Einflußgrößen. Biol Rundsch 19:155–173
Lockhart JA (1965) The analysis of interactions of physical and chemical factors on plant growth. Annu Rev Plant Physiol 16:37–52
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Schopfer, P. (1986). Physiologische Faktorenanalyse. In: Experimentelle Pflanzenphysiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61904-5_5
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