Zusammenfassung
Der Innovationsprozess im Dienstleistungssektor war bisher kaum Gegenstand theoretischer und empirischer Forschung. Erste Überlegungen wurden erst in den 80er Jahren von Barras sowie Gershuny und Miles angestellt. 107 Allerdings wird seit einigen Jahren die Notwendigkeit erkannt, die Besonderheiten der Dienstleistungen bei der Beschreibung und Analyse des Innovationsprozesses zu berücksichtigen. Beispielsweise haben sich zwei EU-Projektel108 im vierten Rahmenprogramm erstmals systematisch mit Dienstleistungsinnovationen auseinander gesetzt; die ersten, breit angelegten Unternehmensbefragungen wurden in diesem Bereich zu Beginn der 90er Jahre angestoßen und werden momentan auf EU-Ebene vereinheitlicht.
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Notes
Vgl. Barras (1985, 1986a und 1986b), Gershuny und Miles (1983).
Beide Projekte wurden im Rahmen des TSER-Programms der EU (DG XII) gefördert und sind 1997 bzw. 1998 abgeschlossen worden. Die eine Forschungsarbeit versuchte, einen allgemeinen Überblick über den Innovationsprozess bei Dienstleistungsunternehmen in Europa zu erarbeiten. Das andere Vorhaben konzentrierte sich auf die strategische Rolle wissensintensiver Dienstleistungsunternehmen bei der Einführung technischer und organisatorischer Innovationen. Diese Arbeiten basieren auf einem früheren EU-Projekt. Im Rahmen des „Six Countries Programme“ wurde bereits 1991 die Innovationstätigkeiten im Dienstleistungssektor analysiert (Neubauer und Voithover 1992).
Vgl. auch Quinn (1986a), Gadrey (1992), Gadrey und Gallouj (1994), Sundbo (1997c).
Einen Überblick über die Entwicklung verschiedener Wissensansätze findet sich in Harnisch und Canter (1993). Gibbons et al. (1994, 24) zeigen, indem sie die „black box“ des Innovationsprozesses öffnen, dass es sich auch bei technologischen Innovationen letztendlich um einen Wissensgenerierungsprozess handelt, in dem „tacit knowledge“ und „codified knowledge“ zusammen eine Schlüsselfunktion übernehmen.
Im Englischen spricht man in diesem Zusammenhang von Knowledge Intensive Business Services (KIBS). Siehe auch Kapitel 7.2.
Den Hertog und Bilderbeek (1997, 13) “expect these KIBS to be both highly innovative in itself and facilitating innovation in other economic sectors.” Vgl. auch Franke und von Braun (1998).
Vgl. Kapitel 2.5 als theoretische Einführung in die Netzwerkforschung.
Dieses Kapitel basiert auf Hipp (1998a). Weitere Literatur siehe Howells und Green (1988), Daniels (1986), Strambach (1997), Bade (1987). Die neueste Veröffentlichung mit einem ausführlichen Literaturüberblick siehe Muller (1999).
Einen Überblick über die verschiedenen Ansätze findet sich beispielsweise in Illeris (1989).
Unternehmensnahe Dienstleistungsunternehmen folgen ihren Kunden lediglich passiv.
Der räumliche Abstand zwischen Dienstleister und Kunde wird minimiert.
Siehe Rammert (1997, 408).
Vgl. auch Freeman (1991). Freeman hat allerdings in seinen aktuelleren Beiträgen die Rolle und Bedeutung des Dienstleistungssektors durchaus anerkannt (Miles 1996a).
Day (1974), Levitt (1976), Gershuny und Mües (1982a und 1982b), Quinn (1986a und 1986b), Quinn und Paquette (1990), Klodt et al. (1997), Licht und Kukuk (1997).
Auch Håkansson (1989, 38) weist daraufhin, dass die Bedeutung einer institutionalisierten Forschung und Entwicklung von mehreren Faktoren abhängt, darunter auch die Art der betrachteten Technologie, „Developments in biotechnology or automated image-processing, for example, are largely determined by the work of researchers. In engineering and sawmill technology, on the other hand, development based on experience is predominant.“
Vgl. auch Preissl (o.J.).
Preissl (1998b) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass neben technischem Know-how auch andere Fähigkeiten aus den Bereichen Management, Operations Reserach, Marketing und Personalentwicklung vorhanden sein müssen, um technologische Innovationen erfolgreich einführen und umsetzen zu können.
Vgl. Collier (1983).
Vgl. Schmidt (1990).
Vgl. Utterback und Abernathy (1975).
Auch Quinn (1988) entwickelt ein ähnliches Lebenszyklusmodell für den Dienstleistungssektor. Seiner Meinung nach fuhren neue Technologien zunächst dazu, Skaleneffekte zu realisieren, was eine Fokussierung auf große Organisationen zur Folge hat. Durch Lernprozesse und technologische Weiterentwicklungen findet eine Dezentralisierung statt, was zu neuen, kleineren, eigenständigen und spezialisierten Einheiten führt. Kleine Unternehmen, die sich die neuen Technologien nicht leisten können, müssen sich zusammenschließen oder verschwinden. Netzwerke dienen nun dazu, Daten und Ressourcen zu teilen.
In die gleiche Richtung argumentieren Gallouj und Gallouj (1997). Sie zeigen beispielsweise, dass sich das Konzept des umgekehrten Produktlebenszyklus nicht auf Rechtsberater und Notare übertragen läßt. Allerdings funktioniert das Denkmodell bei einer Kombination aus Informationstechnologie und Materialtechnologie im Logistikbereich (z.B. Federal Express) oder im Fastfood-Sektor. Auch andere Branchen sind denkbar. Beispielsweise werden Konsumentendienstleistungen durch zunehmende Selbstbedienungsformen geprägt.
Zitiert nach Gallouj und Gallouj (1997).
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Hipp, C. (2000). Innovationsprozesse im Dienstleistungssektor: Eine theoretische und empirische Einführung. In: Innovationsprozesse im Dienstleistungssektor. Technik, Wirtschaft und Politik, vol 40. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57662-1_4
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