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Preis, Wert und Würde

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Klassenmedizin
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Zusammenfassung

Das System der Krankenversorgung ist sozial selektiv. Viele Patienten der Unterschicht nehmen berechtigte Ansprüche nicht wahr, oder sie werden ihnen von Ärzten aus unterschiedlichen Gründen verweigert. Chancengleichheit beschreibt nicht einen gesellschaftlichen Ist-Zustand, sondern einen beständigen Auftrag, sie zu ermöglichen. Die Patientenaufklärung muss den Voraussetzungen der Patienten angepasst werden. Incompliance des Patienten ist Widerstand gegen Behandlungsvorschläge, und dies ist ein abklärungsbedürftiges Symptom. Ärzte müssten ihre Patienten vor der um sich greifenden Ökonomisierung der Medizin in Schutz nehmen. Die ärztliche Standespolitik verteidigt aber vorwiegend das Arzteinkommen und den Status quo der „Zweikassenmedizin“ von privater und gesetzlicher Krankenversicherung. Wenn eigene ökonomische Interessen angetastet werden, wird vor einer angeblichen Zweiklassenmedizin gewarnt. Zweiklassenmedizin kann es aber nur geben, wenn sie von Ärzten praktiziert wird.

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Notes

  1. 1.

    In den Niederlanden wird ab 2014 regelmäßig eine Information der Patienten über die mit ihrer Versicherung abgerechneten Arztkosten erfolgen.

  2. 2.

    In der Bad Neuenahrer Erklärung von Diabetes und Psychologie e .V. und der AG Psychologie und Verhaltensmedizin der DDG von 2001 wurde beklagt, dass 600.000 Migranten mit Diabetes in Deutschland ungenügend versorgt seien. Das war ein Auslöser für die Gründung der AG Diabetes und Migranten der DDG.

  3. 3.

    Die ACCORD-Studie mit über 10.000 eingeschlossenen Patienten musste 2008 abgebrochen werden, da im Studienarm mit intensiver Blutzuckersenkung vermehrt Todesfälle (vermutlich durch vermehrte Unterzuckerungen) aufgetreten waren (Accord Study Group 2008).

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Kalvelage, B. (2014). Preis, Wert und Würde. In: Klassenmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54749-2_4

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