Delikte gegen das Vermögen

Zusammenfassung

Die Verbrechen gegen Leben, Leib und Gesundheit, gegen die Freiheit, gegen das Geschlechtsleben verletzen und gefährden den einzelnen Menschen. Das Strafrecht schützt hier Persönlichkeitsrechte, die nur dem Menschen zustehen. Schon bei der Ehrverletzung weitet sich nach richtiger Auffassung der Raum. Nicht nur der einzelne Mensch, sondern auch eine organisierte Menschengemeinschaft kann Objekt einer Beleidigung sein (oben § 36 VI 3). Noch anders bei den Vermögensdelikten. Ob die Tat sich gegen einen einzelnen Menschen oder gegen eine Menschengemeinschaft irgendwelcher Gestalt richtet, ist gleichgültig. Den Strafgegenstand bilden Eingriffe in dem Täter fremdes Vermögen. „Fremdes Vermögen“, wem immer es zustehen mag, soll geschützt werden. Das würde nach dem Vorbild der von Binding gegebenen Systematik dazu führen, die Vermögensdelikte aus der Gruppe der Verbrechen wider den Einzelnen hinauszuweisen und eine besondere Gruppe aus ihnen zu bilden (Lehrbuch, 1, 237ff.). Hier geschieht das nur deshalb nicht, um eine sicherlich erlaubte Vereinfachung des Systems zu erreichen. Geht man von der oben § 1 II aufgestellten Dreiteilung in Delikte gegen Interessen des Einzelnen, Delikte gegen Gemeinschaftsinteressen (Kulturgüter) und Delikte gegen spezifisch staatliche Interessen aus, so mag man feststellen, daß die Vermögensverbrechen ihren richtigen Platz zwischen der ersten und der zweiten Gruppe haben. Für die praktische Anschauung wird aber von Bedeutung, daß gerade bei den Vermögensdelikten die Figur des einzeln en Geschädigten besonders stark in den Vordergrund trittl.