Zusammenfassung
Der Ausbruch der Geistesstörung erfolgt in allen Fällen akut. Nur selten bricht die Psychose unmittelbar nach der Operation aus: postoperative Frühpsychosen. Es sind unter meinem Material die Fälle 8 und 9. Die Mehrzahl der Erkrankungen tritt erst einige Tage nach der Operation auf: am 2. Tage bei Fall 6, am 3. Tage bei Fall 3, am 4. bei den Fällen 1, 2 und 7, am 9. Tage bei Fall 5, am 14. bzw. 15. bei den Fällen 10 und 4. Hier liegt also ein Intervall von 2 bis 15 Tagen zwischen Operation und Beginn der Psychose: postoperative Intervallpsychosen. Die Durchsicht der Literatur zeigt, daß diese Eigentümlichkeiten des Beginnes gesetzmäßig sind und nicht auf Zufälligkeiten meines Materials beruhen. Schon Picqué (4) fand 1898, daß clie Geistesstörungen nach Operationen gewöhnlich in den ersten Tagen nach der Operation, meist vom 1. bis 5. Tag, zuweilen — jedoch selten — erst gegen die 3. Woche zum Ausbruch kommen. Selberg (8) sagt ausdrücklich, daß die von ihm beobachteten postoperativen. Psychosen erst einige Tage nach der Operation begannen. Ich habe die mir zugänglichen, von anderen Seiten veröffentlichen Krankengeschichten postoperativer Psychosen zusammengestellt und finde auch in dem Gesamtmaterial eine Bestätigung dessen, was meine Beobachtungen zeigen. Die unmittelbar nach der Operation entstehenden Erkrankungen befinden sich erheblich in der Minderzahl, die meisten Erkrankungen beginnen mehrere Tage nach der Operation. Ein kleinerer Rest bricht erst 3 bis 4 Wochen und noch später nach dem operativen Eingriff aus. Derartige Spätpsychosen habe ich nicht beobachtet. Der späteste Krankheitsbeginn war unter meinen Fällen der 14. bzw. 15. Tag (Fälle 10 und 4).
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Kleist, K. (1916). Verlauf. In: Postoperative Psychosen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 11. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50758-8_3
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