Zusammenfassung
Gegen das herkömmliche, nur die Erwartungswerte berücksichtigende Bioäquivalenzkriterium läßt sich der Einwand mangelnder Relevanz für den Emzelfall geltend machen. Beide zur Behebung dieses Mangels vorgeschlagenen Ansätze betrachten als primär interessierende Größe die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, das die individuelle Reaktion gegenüber der Test (T) — und der Referenzformulierung (R) eines gegebenen Wirkstoffs beschreibt. Ansatz (I) führt auf einen einfachen Binomialtest mit der Anzahl von Probanden, bei denen der individuell beobachtete Bioverfügbarkeitsquotient im Sinne des 80–120%-Kriteriums akzeptabel ist. Der Test ist gleichmäßg bester unter allen verteilungsfreien Tests zur Entscheidung zwischen den zugehorigen Hypothesen. Ansatz(II) formuliert die Alternativhypothese, daß die Wahrscheinlichkeit, mit der T die schlechtere Bioverfügbarkeit ergibt als R, nahe bei 1/2 liegt. Unter der Annahme lognormalverteilter Bioverfügbarkeitsquotienten ist diese Hypothese gleichbedeutend mit der Aussage, daß der standardisierte Erwartungswert einer Normal verteilung, aus der eine einzelne Stichprobe gezogen wird, in einem engen, zu 0 symmetrischen Intervall liegt. Hierfür existiert ebenfalls ein optimaler (nämlich gleichmäßg bester invarianter) Test, den man als ”verbundenen t-Test auf Äquivalenz” bezeichnen kann. Zu der Lösung nach Ansatz (II) existiert eine Zweistichproben-Version. Diese eignet sich für die Auswertung von Bioäquivalenzstudien, in denen die Applikationsreihenfolge der Formulierungen im Zweiperioden-Cross-over einen erkennbaren Einfluß auf das Ergebnis der Bioverfügbarkeitsprüfung hat.
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Literatur
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Wellek, S. (1990). Vorschläge zur Reformulierung der statistischen Definition von Bioäquivalenz. In: Giani, G., Repges, R. (eds) Biometrie und Informatik — neue Wege zur Erkenntnisgewinnung in der Medizin. Medizinische Informatik und Statistik, vol 71. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48167-3_18
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