Streß und Übermüdung beim Fahrzeuglenker

Zusammenfassung

Aufgrund zahlreicher experimenteller Untersuchungen kann als erwiesen gelten, daß jede Teilnahme am Verkehr einen gewissen Streß darstellt. Entsprechende deutliche Reaktionen von seiten der Atmung und des Kreislaufs lassen sich objektivieren (Zunahme der Atemfrequenz, Puls- und Blutdruck- anstieg). Fahrten auf einer Autobahn sind z.B. weniger belastend als solche im Stadtverkehr. Streßfördernd sind nicht so sehr die hohen Geschwindigkeiten an sich als vielmehr Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgänge, Risikosituationen und Überangebote an Umweltreizen. Der Streß führt zur Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin in den Kreislauf mit entsprechenden Rückwirkungen auf die Innenorgane, vor allem auf das Herz, den Kreislauf, die Atmung (s. oben), aber auch auf den Magen und den Darm sowie die Muskulatur (Verspannungen). Ein starker Streß kann bis zu einem Reaktionssturm oder, durch Übersteuerung der zentralen Hirnbereiche, bis zu einer eigentlichen Sperrung mit Stupor führen (Unfallschock). In einer solchen Situation wird die Zuverlässigkeit einer Aussage problematisch. Umge- kehrt bewirkt eine länger dauernde, monotone Fahrt, vor allem bei ungünstigen Begleitumständen, eine zunehmende Ermüdung und Schläfrigkeit. In Anlehnung an die Erkenntnisse von Müller-Limmroth lassen sich die Vorgänge gemäß Abb. 1 schematisch darstellen [110].