Zusammenfassung
Sollen bei jedem Neugeborenen alle lebenserhaltenden Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden? Und falls nicht, mit Hilfe welcher Kriterien kann das Unterlassen einer Behandlung oder der Übergang zu einer palliativen Behandlungsstrategie gerechtfertigt oder sogar geboten sein? Bei der Beantwortung ethischer Fragen im Rahmen von Therapiezielentscheidungen sind wir an rechtliche Vorgaben in Form von Gesetzen und berufsrechtlichen Richtlinien gebunden. Die rechtlichen Regelungen geben einen belastbaren und verbindlichen, aber normativ nur groben Rahmen vor. Sie lassen einen relativ weiten Spielraum für Gewissensentscheidungen im Einzelfall offen. In diesem Kapitel wird auf die ethischen und rechtlichen Grundlagen für Behandlungsentscheidungen in der Neonatologie eingegangen, sowie herausgearbeitet, wer welche Entscheidungen trifft und wie dies auf ethisch gerechtfertigte Weise geschehen kann.
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Graumann, S., Gaidzik, P. (2014). Ethik – Moral – Recht. In: Garten, L., von der Hude, K. (eds) Palliativversorgung und Trauerbegleitung in der Neonatologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41806-8_2
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