Zusammenfassung
In dem vorliegenden Kapitel werden gruppenanalytische Erkenntnisse auf die spezifische Dynamik in Familien angewandt. Familien als Gruppen unterliegen spezifischen „Erfordernissen“: Sie müssen die Bedürfnisse aller Mitglieder und die unterschiedlichen Versorgungsaufgaben in einer Art „Zwangsgemeinschaft“ erfüllen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die Eltern mit ihren Bedürfnissen und Problemlösekapazitäten. Sowohl die familiendynamischen und gruppendynamischen Untersuchungen von H.E. Richter und S. Slipp als auch die klinischen Erfahrungen mit schwierigen Familien zeigen häufig Gruppenkonstellationen, die in der Gruppenanalyse als regressive Gruppenphänomene erforscht wurden: Die ganze Familie richtet sich in ihrer Psychodynamik völlig auf ein „gemeinsames Problem“ aus (es entstehen „familiäre Charakterneurosen“ oder „pathologische Zwangssolidarisierungen“), oder ein Mitglied der Familie wird von der gesamten Familie „krank“ gemacht, als „Problemfall“ organisiert. Die gesamte Familie strukturiert sich als Gruppe um die Beibehaltung oder Lösung dieses „Falles“. Es werden Hypothesen aufgestellt, weshalb in unserer Gesellschaft regressive Konstellationen in Familien gehäuft auftreten und sich deshalb vielleicht auch in analytischen Therapiegruppen oft einstellen.
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Sandner, D. (2013). Gruppendynamische und gruppenanalytische Überlegungen zur Familie als Gruppe. In: Die Gruppe und das Unbewusste. Springer VS, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34819-8_6
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