Auszug
Als Wolfgang Pauli nach seinem Abitur am Gymnasium in Wien-Döbling im Oktober 1918 zum Studium nach München kam, „war er schon im vollen Besitz der mathematischen und mathematisch-physikalischen Methoden“, wie Arnold Sommerfeld staunend registrierte: „Er brachte eine fertige Arbeit zur Allgemeinen Relativitätstheorie mit (1919a), die sofort Einsteins Aufmerksamkeit und Bewunderung erregte“1. In seinen ersten beiden Semestern an der Ludwig-Maximilians-Universität befaßte er sich zunächst mit den neuen Ideen von Hermann Weyl, wovon die beiden Briefe [1] und [2] und die Veröffentlichungen (1919b, c) Zeugnis ablegen.
Protokoll über das Examen rigorosum des Herrn Pauli Wolfgang ... Archiv der Ludwig-Maximilians-Universität München.
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Literatur
H. Weyl: Massenträgheit und Kosmos. Naturwiss. 12, 197–204 (1924).
So äußert sich Einstein am 9. Dezember 1915 in einem Brief an Sommerfeld. A. Einstein/ A. Sommerfeld: Briefwechsel. Sechzig Briefe aus dem goldenen Zeitalter der modernen Physik. Basel/Stuttgart: Schwabe Verlag 1968, S. 36.
H. Weyl: Reine Infinitesimalgeometrie. Mathem. Z. 2, 384–411 (1918). H. Weyl: Gravitation und Elektrizität. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1918, S. 465–478, vorgelegt in der Sitzung vom 2. 5. 1918. Diese Arbeit wurde auch in die Sammlung von Abhandlungen „Das Relativitätsprinzip“. 5 Stuttgart 1923, aufgenommen.
Eine ausführliche Darstellung findet man in Paulis Relativitätsartikel [1921] S. 759 ff. (siehe Literaturverzeichnis S. 542).
H. Weyl: Raum-Zeit-Materie. 3Berlin: Springer 1920
H. Weyl: Eine neue Erweiterung der Relativitätstheorie. Ann. d. Physik. 59, 101–133 (1919). Eingegangen 7. Januar 1919.
Pauli veröffentlichte seine Ergebnisse wenig später in der Physikalischen Zeitschrift (1919 b).
Vergleiche hierzu die Fußnote auf S. 462 von Paulis Veröffentlichung (1919 b). Dort verweist Pauli auf diese briefliche Mitteilung Weyls.
H. Weyl: Gravitation und Elektrizität. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1918. S. 465–478, sowie die Diskussion Weyl-Einstein: S. 478–480. Vorgelegt am 2. Mai 1918.
H. Weyl: Reine Infinitesimalgeometrie. Math. Z. 2, 384–411 (1918).
Es handelt sich hier um die Korrekturen für Paulis kurz vorher eingereichte Arbeit (1919c).
Pauli: (1919 b).
Hermann Weyl hatte in seinem Bericht Gravitation und Elektrizität (siehe Fußnote 5 des vorangehenden Begleittextes) darauf hingewiesen, daß die Einsteinschen Gravitationsgleichungen — bei Abwesenheit von elektromagnetischen Feldern — nicht als Grenzfall in den seinen enthalten waren. Pauli zeigte daraufhin (1919 b), daß von den genannten 4 Invarianten nur die aus R iklm R iklm gebildete Weltfunktion, welcher Weyl den Vorzug gab, nicht zu den Einsteinschen Gleichungen führt. Ebenso wies er nach, daß die Lösung der Einsteinschen Gleichung (Einstein-Feld) eine strenge spezielle Lösung der Weylschen Differentialgleichungen darstellt.
Siehe dazu Paulis Schlußbemerkung in (1919 c). S. 749 f. Auch nach dem Referat Weyls auf der Naturforscherversammlung in Bad Nauheim am 19. September 1920 hat Pauli dieses Thema wieder aufgegriffen. Vgl. den Kommentar S. 21.
N. Bohr: On the Constitution of Atoms and Molecules. Phil. Mag. 26, 476–502 (1913). Die berühmten Arbeiten Bohrs wurden mehrfach nachgedruckt, zuletzt in Niels Bohr: Collected Works. Vol. 2. Work on Atomic Physics (1912–1917). Amsterdam: North-Holland Publishing Company 1977.
A. Sommerfeld: Zur Quantentheorie der Spektrallinien, Ergänzungen und Erweiterungen. Sitzungsberichte der Mathemat.-physikal. Klasse der Königl.-Bayerischen Akademie der Wissenschatten zu München. München 1916, S. 131–182. Auch in: Gesammelte Schriften. Bd. III, S. 326–377.
A. Sommerfeld: Atombau und Röntgenspektren. I. Teil. Physik. Z. 19, 297–307 (1918). Auch in: Gesammelte Schriften. Bd. III, S. 459–569.
A. Landé: Adiabatenmethode zur Quantentheorie gestörter Elektronensysteme. Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 21, 578–584 (1919). Eingegangen am 11. Juli 1919.
P. Forman: Alfred Landé and the Anomalous Zeeman Effect, 1919–1921. Historical Studies in the Physical Sciences 2, 153–261 (1970).
M. Born: Dynamik der Kristallgitter. Leipzig: G.B. Teubner 1915.
Vgl. Casimir und Peierls im Wolfgang Pauli Memorial Volume, S. 137–139 und S. 140–160. Pauli interessierte sich jedoch nur für die fundamentalen Probleme. Seine Theorie des Paramagnetismus (1927a) hat bekanntlich den ersten Anstoß zur modernen Elektronentheorie der Metalle gegeben. Als ihm sein späterer Assistent Rudolf Peierls eine Rechnung über den Restwiderstand durch Verunreinigungen vorlegte, schrieb Pauli: „Ich halte es für schädlich, wenn die jüngeren Physiker sich an die Größenordnungsphysik gewöhnen. Der Restwiderstand ist ein Dreckeffekt, und im Dreck soll man nicht wühlen.“
M. Born: Atomtheorie des festen Zustandes (Dynamik der Kristallgitter), in: Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften, Bd. V,3. S. 526–781. Leipzig: B. G. Teubner 1923 (Ausgabedatum 24. Oktober 1923). Hier die Fußnote auf S. 545, in der Born auf Paulis Mitteilung Bezug nimmt.
M. Born und O. Stern: Über die Oberflächenenergie der Kristalle und ihren Einfluss auf die Kristallgestalt. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften. S. 901–913 (1919). Mitteilung vom 13. November.
P. P. Ewald veröffentlichte seine bekannte Methode zur Berechnung von Gitterpotentialen erst im folgenden Jahr: Die Berechnung optischer und elektrostatischer Gitterpotentiale. Ann. Phys. 64, 258–287 (1921). Eingegangen am 7. August 1920.
Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jg. 21, 795 (1919).
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(1979). Das Jahr 1919 Auseinandersetzung mit der Allgemeinen Relativitätstheorie. In: Hermann, A., v. Meyenn, K., Weisskopf, V.F. (eds) Wolfgang Pauli. Sources in the History of Mathematics and Physical Sciences, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-78798-3_1
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