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Die gesundheitsbezogene Lebensqualität oder subjektive Gesundheit ist erst in jüngster Zeit als Evaluationsparameter zur Bewertung von Behandlungsverfahren anerkannt worden. Gesundheitsbezogene Lebensqualität ist mit subjektiven Gesundheitsindikatoren gleichzusetzen und bezeichnet ein multidimensionales psychologisches Konstrukt, das durch mindestens 4 Komponenten zu operationalisieren ist: das psychische Befinden, die körperliche Verfassung, die sozialen Beziehungen und die funktionale Alltagskompetenz der Befragten. Von großer Bedeutung ist dabei, dass die Patienten selbst Auskunft über ihr Befinden und ihre Funktionsfähigkeit geben. Hintergrund für diese Hinwendung zu einer patientenbezogenen Beschreibung des Gesundheitszustandes sind drei Entwicklungen: zum einen ein Paradigmenwechsel in der Definition von Gesundheit, der in Anlehnung an die WHO-Definition auch die psychischen und sozialen Komponenten des Gesundheitsbegriffes mit einbezieht. Eine weitere Entwicklung ist die Veränderung der Bevölkerungsstruktur hin zu einem größeren Anteil älterer Personen mit einer erhöhten Häufigkeit chronischer und langfristig behandlungsbedürftiger Erkrankungen, deren Effekte auf den Lebenszusammenhang der Patienten jenseits der akuten klinischen Wirkungen zu untersuchen sind. Der dritte Aspekt betrifft die Skepsis bezüglich der Aussagekraft der klassischen Zielkriterien in der medizinischen Behandlung, wie reduzierte Symptomatik oder verlängerte Lebenszeit. Gefordert wird, in einer umfassenden Perspektive auch bisher nicht im Vordergrund stehende Aspekte der Auswirkung von Erkrankung und Therapie auf die Patienten zu untersuchen. Neuere Perspektiven der Lebensqualitätsforschung in der Medizin betreffen auch die Nutzung von Lebensqualitätsindikatoren nicht nur zur Bewertung von Therapien, sondern auch zu ihrer Planung, d. h. als deskriptives bzw. Indikationskriterium. Zunehmend verbreitet ist darüber hinaus die Benutzung von Lebensqualitätsindikatoren als relevante Größe bei der Bewertung von Versorgungssystemen, nicht nur einzelner Therapien, wobei hier gesundheitsökonomische Aspekte des relativen Nutzens von Versorgungssystemen im Vergleich zu ihren Kosten von Bedeutung sind. Zuletzt etabliert sich im Rahmen der Epidemiologie die Nutzung der Lebensqualität zur Beschreibung von Populationen besonders erkrankter aber auch gesunder Personen, um mit Hilfe von Informationen über deren aktuellen Lebensqualitätsstatus potentielle Behandlungsbedarfe zu planen.

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Bullinger, M., Morfeld, M. (2008). Der SF-36 Health Survey. In: Schöffski, O., v. d. Schulenburg, J.M.G. (eds) Gesundheitsökonomische Evaluationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-49559-8_15

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