Zusammenfassung
Die deutschen Länder gehören zu den politisch und ökonomisch stärksten Regionen in der Europäischen Union. Das daraus abgeleitete politische Selbstbewusstsein demonstrieren sie sowohl auf EU-Ebene als auch auf Bundesebene. Seit mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) in den 1950er Jahren erste Schritte in Richtung einer echten europäischen Integration unternommen wurden, sind die Länder in Sorge, sie könnten im Zuge der europäischen Zusammenarbeit ihre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs neu begründete Staatlichkeit schon wieder verlieren. Fast schon sprichwörtlich ist die vom damaligen Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens (NRW), Karl Arnold, im Juni 1951 geäußerte Befürchtung, die deutschen Länder könnten zu „reinen Verwaltungseinheiten herabgedrückt werden“ (zit. nach Bundesrat 1997: 45). Diese Sorge, dass der Bund die ureigenen Kompetenzbereiche wie etwa Bildung, Kultur und Polizei ohne Rücksicht auf die Länder auf die europäische Ebene übertragen könnte, prägt die deutsche Europapolitik und die Strategien der deutschen Länder in der EU-Verfassungspolitik bis heute.
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Hüttmann, M.G. (2011). Die deutschen Länder als erfolgreiche Mehrebenen-Spieler und verfassungspolitische Agenda-Setter. In: Hönnige, C., Kneip, S., Lorenz, A. (eds) Verfassungswandel im Mehrebenensystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94046-5_9
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