Zusammenfassung
In Wirtschaftskrisen wird häufig der Ruf nach Innovationen laut. Sucht man in der aktuellen Diskussion zur Wirtschaftskrise nach den Lösungsangeboten, findet man vor allem einen Begriff: Innovation. Die Krise soll durch Innovationen bekämpft werden und zugleich bietet die Krise Innovationschancen. Wissenschaftlich gründet diese Argumentation auf dem österreichisch-amerikanischen Ökonom Joseph Schumpeter (1883-1950), der die wirtschaftliche Prosperität an die Innovationsleistung des Unternehmers knüpft (Schumpeter 1987: 143f.). Der Unternehmer verfügt über spezifische „Führereignungen“ (ebd. 1931: 339), die es ihm ermöglichen, wirtschaftliche Opportunitäten zu nutzen, um eine privatwirtschaftlich vorteilhafte, neue Möglichkeit durchzusetzen. Schumpeter beobachtet, dass Innovationen zu gewissen Zeitpunkten scharenweise (ebd. 1931: 342) auftreten. Es gelingt ihm jedoch nicht zu begründen, weshalb es zu dieser Häufung von innovativen Unternehmern kommt. Für die Autorinnen dieses Beitrags liegt dies daran, dass Schumpeter die gesellschaftliche Dimension einer Innovation vernachlässigt. Eine Innovation ist nicht nur das Produkt technischen Könnens und wirtschaftlicher Nutzbarmachung, son- dern wird vom gesellschaftlichen Wertewandel getragen. Die Frage dieses Beitrag ist demnach: Wie lassen sich Innovationen im Kontext des sozialen Wandels erklären?.
Dieser Buchbeitrag basiert auf der gemeinsamen Abschlussarbeit der Autorinnen an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich „Innovationen im sozialen Wandel: Eine diskurstheoretische Analyse gesamtgesellschaftlicher Erneuerungen im Bereich Internet vor und nach der New Economy Blase“.
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Bieler, M.B., Risch, M. (2012). Wahrnehmung und Deutung von Innovationen im sozialen Wandel. In: Bormann, I., John, R., Aderhold, J. (eds) Indikatoren des Neuen. Innovation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94043-4_10
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