Terrorismusbekämpfung und die Selbstgefährdung des freiheitlichen Rechtsstaats

Zusammenfassung

Die etwa 300 Passagiere des Fluges Delta/Northwest 253 von Amsterdam nach Detroit hatten am ersten Weihnachtstag 2009 großes Glück. Wenn es dem Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab gelungen wäre, einen Beutel mit 80g Plastiksprengstoff PETN zur Explosion zu bringen, den er an seinem Bein zünden wollte, und wenn nicht ein beherzter Holländer und Mitglieder der Crew den schon brennenden Mann niedergerungen und die Flammen mit einer Decke erstickt hätten, wäre der Airbus 330 während des Landeanfluges zerfetzt worden. Dabei hätten die Passagiere dieses Glück gar nicht gebraucht, wenn die amerikanischen Sicherheitsbehörden nicht mehrfach unachtsam gewesen wären: Schon Monate vor dem gescheiterten Selbstmordattentat hatte der Vater des 23jährigen Umar Faruk, ein angesehener nigerianischer Bankier, die Behörden seines Heimatlandes wie auch die dortige amerikanische Botschaft davor gewarnt, dass sein Sohn sich religiös radikalisiert habe und den „Märtyrertod“ suche. Die amerikanischen Behörden hatten ihn daraufhin zwar auf eine allgemeine Beobachtungsliste (Terrorist Identities Datamart Environment) von rund 500.000 Verdächtigen gesetzt, jedoch noch nicht auf ihre Liste derjenigen Terrorverdächtigen (Terrorist Screening Data Base) übertragen, auf der circa 4.000 Personen verzeichnet sind, die von internationalen Fluggesellschaften nicht befördert werden dürfen. Und das Kontrollpersonal in Amsterdam hatte den jungen Mann offenbar auch nicht so gründlich abgetastet, dass der Sprengstoff an seinem Bein aufgefallen wäre. (vgl. Rüb 2009: 3)

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