Zusammenfassung
Heinrich von Pierer will sich verstärkt seiner Familie widmen, Josef Ackermann bleibt der Chef, Angela Merkel bietet Wladimir Putin die Stirn, Joschka Fischer geht an die Uni – betrachtet man sich die Berichterstattung über Topmanager und Spitzenpolitiker zeigt sich: Personalisierung ist gefragt. Das belegen nicht zuletzt die vielen Rankings mit ihren allseits beliebten Balkendiagrammen (vgl. Vollbracht 2005: 53) und Studien (Burson-Marsteller 2001, FU-Berlin 2005) über den Zusammenhang zwischen den Reputationen von Person und Organisation. Wissenschaftler und Berater versprechen mit Schlagwörtern wie z.B. Leadership (Hinterhuber 2003) oder CEO-Kommunikation (Deekeling et al. 2006) Lösungen, um die Beliebtheitsskalen in die Höhe zu treiben. Dabei wird leicht übersehen, dass mit dem Trend zur Personalisierung Folgeprobleme für politische und wirtschaftliche Organisationen verbunden sind. Ziel des Beitrags ist es, auf diese Probleme am Beispiel der Wirtschaft zunächst aufmerksam zu machen, um dann einen Begriff von Repräsentation als Formprinzip zu entwickeln, an dem Aspekte und Probleme der Personalisierung demonstriert werden können. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass die Personalisierung der Organisationskommunikation auf der obersten Führungsebene ein Problem der Repräsentation ist.
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Schulz, J. (2010). Personalisierung in der Wirtschaft als Problem der Repräsentation. In: Eisenegger, M., Wehmeier, S. (eds) Personalisierung der Organisationskommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91904-1_4
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