Den Modellannahmen des engen Pfadabhängigkeitstheorems zu Folge hätte sich der kanadische Föderalismus, wie er im BNA Act entworfen worden war, in der Folgezeit weitgehend stabil reproduzieren müssen. Auf dem Wege der Gewaltentrennung, insbesondere der dualistischen Kompetenzverteilung, konnten die unterschiedlichen Interessenlagen ausgeglichen werden und hätten entsprechend, wie von den Gründungsvätern intendiert, in einem institutionellen Gleichgewicht münden müssen. Auf der einen Seite hielt der Bund alle Instrumente in der Hand, um die wichtigsten Staatsfunktionen – Sicherheit, territoriale Konsolidierung und Expansion sowie Marktschaffung – erfüllen zu können. Auf der anderen Seite gewährleistete die exklusive Kompetenzverteilung gleichzeitig den Provinzen Schutz und Autonomie. Eine Selbstverstärkung des föderativen Regimes auf der Basis positiver Rückkopplungen hätte auf den ersten Blick den Erwartungen auch gerade deshalb entsprochen, weil über diese Form der Kompetenzverteilung im Grunde genommen Konsens herrschte: Sieht man von den Reservekompetenzen ab, wurden nur die weitgehend unumstrittenen Materien dem Bund zugeordnet, während die potentiell konfliktträchtigen Bereiche bei den Provinzen verblieben. Schließlich hätte sich die zentralisierte Form des interstaatlichen Föderalismus aufgrund des Timings stabilisieren müssen, denn Macdonalds Entwurf des föderativen Prinzips verfügte über den „initial advantage“, also den anfänglichen Vorteil gegenüber einer prinzipiell ebenfalls denkbaren, in stärkerem Maße dezentralen Variante.
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Broschek, J. (2009). Das Erste Föderative Regime. In: Der kanadische Föderalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91477-0_7
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