Auszug
Es schien zu Beginn eine irritierende Erfahrung, beispielsweise im Deutschland der Weimarer Republik der 1930er Jahre, ebenso wie in einigen Entwicklungsländern Afrikas und Asiens in den 1950er Jahren, als sie soeben die Freiheit von ihren ehemaligen Kolonialmächten zurück erlangt hatten, dass dieselben demokratischer Institutionen, die in einigen Ländern mit guten Ergebnissen dauerhaft funktioniert hatten, in anderen Ländern schon nach kurzem Probelauf scheiterten. In Fällen dieser Art zeigte sich schlagartig und offenbar mit beträchtlicher Beweiskraft, dass es nicht die sichtbaren Institutionen allein sein können, die über Wohl und Wehe verfasster Demokratien entscheiden, sondern dass auch mit anderen Faktoren gerechnet werden muss. Damit stellte sich die Frage nach den gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen der Demokratie. Diese Erfahrungen haben seither das Scheinwerferlicht der politikwissenschaftlichen Forschung und der politischen Debatten immer wieder auf das Problem der kulturellen Voraussetzungen der modernen Demokratie gelenkt, zunehmend auch im Hinblick auf die Frage, welche Rolle in dieser Hinsicht den verschiedenen religiösen Traditionen zukommt, die ja ihren prägenden Einfluss auf die Gegenwartsgesellschaft nicht verlieren.
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Weiter führende Literatur
Almond, Gabriel/ Verba, Sidney 1963: The Civic Culture. Boston.
Berg-Schlosser, Dirk 1972: Politische Kultur, München.
Flaig, Berthold, B./ Meyer, Thomas/ Ueltzhöffer, Jörg 1994: Alltagsästhetik und politische Kultur. Bonn.
Rohe, Karl 1994: Politik. Begriffe und Wirklichkeiten, Stuttgart.
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(2009). Die Kultur der Demokratie. In: Was ist Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91434-3_18
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