Auszug
Die ersten drei Kapitel dieses Lehrbuches konzentrierten sich auf die Erklärung der Ungleichheit im Weltsystem. Die Entwicklung des Weltkapitalismus hat eine Differenzierung der Peripherie des Systems und eine sich weitende Kluft zwischen der Peripherie einerseits und dem Zentrum andererseits verursacht. Innerhalb des Zentrums verursachte die Dynamik des Wettbewerbs einen Prozess verstärkter Angleichung, und die Zentrums-Staaten profitierten gemeinsam von den „firstcomer advantages“. Im Laufe der ersten Jahrhunderte der Entwicklung des Weltkapitalismus häuften sich diese Vorteile in Europa, wurden dann aber durch die ständige Konkurrenz zwischen den starken Staaten des Zentrums abgeschwächt. Aus dieser Konkurrenz ergab sich ein Wechsel von Episoden, in denen einer der Kernstaaten eine relative Überlegenheit über seine Konkurrenten erreichte, und Episoden, in denen einige Kernstaaten von einem mehr oder weniger ausgeglichenen Standort aus um eine Vormachtstellung kämpften. Dieser Zyklus von Hegemonie und Rivalität ist das Thema einer Vorstellung der Hauptakteure in dieser Debatte.
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Literatur
Unter dem Goldstandard konnte die Währung jedes Landes frei gegen Gold eingetauscht werden. Jede Veränderung im wirklichen Wert der Währung — aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung oder der Währungspolitik der Regierung — wurde unmittelbar in eine Veränderung des Wechselkurses gegen Gold übersetzt. Um den Wechselkurs der Währung zu verteidigen (und damit die Kaufkraft des Landes auf dem Weltmarkt), waren sofortige Anpassungen, insbesondere der Faktorpreise, notwendig (Schwartz 2000, Kap. 7).
Die Anwendung des Konzeptes der „Entnationalisierung“ zur Beschreibung der Grundorientierung der herrschenden Klasse Großbritanniens geht auf Rowthorn (1971, 175) zurück.
Für jüngste umfassende Erklärungen dieses Ansatzes siehe van der Pijl 1989 und van Apeldoorn 2004. Eine intellektuelle Ableitung dieses Ansatzes wird versucht in Overbeek 2004.
Zur Dialektik der „Doppelbewegung“ von Laissez-faire und sozialer Protektion vgl. Polanyi 1957.
Es beinhaltet zumindest auch die Möglichkeit transnationaler Klassenverbindungen. Mit anderen Worten nähert sich Kautskys Ansicht in mancherlei Hinsicht der — wie wir es nennen mögen — „gramscianischen“ Sicht der internationalen Hegemonie an, zumindest sofern die Betonung auf dem Hervorbringen von Konsens beruht (vgl. Overbeek 2004, 128).
Eine Übersicht über die Debatte über Großbritanniens Niedergang siehe English und Kenny (Hg.) (2000).
Für eine vollständige Übersicht über die Regulationstheorie siehe die fünfbändige Aufsatzsammlung, herausgegeben von Bob Jessop (2001).
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(2008). Das Zentrum des Weltsystems. In: Rivalität und ungleiche Entwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91055-0_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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