Auszug
Die obigen Ausführungen können auch die (in der ‚Ontological gerrymandering’-Debatte offen gebliebene) Frage beantworten, warum die konstruktionistische Problemsoziologie nach eigenem Verständnis zwar Akteure und deren Interessen, nicht jedoch soziale Sachverhalte empirisch zu untersuchen vermag: Im Gegensatz zu den sozialen Sachverhalten sind die Akteure selbst Symbolproduzenten; ihren Aktivitäten und Produkten gegenüber tritt die Problemsoziologie stets als Beobachter erster Ordnung (vgl. Luhmann 1996: 12-20) auf. Hinsichtlich der von den Akteuren definierten und beschriebenen sozialen Sachverhalte ist die Soziologie hingegen zunehmend Beobachter zweiter Ordnung (jedenfalls wenn die Annahme zutrifft, dass soziale Sachverhalte selbst direkter Beobachtung immer weniger zugänglich sind). Die Selbstbeschränkung der konstruktionistischen Problemsoziologie folgt offenbar dem — explizit bisher nur noch nicht ausgesprochenen — Grundsatz, dass die Problemsoziologie wissenschaftlich gesicherte Aussagen nur über Phänomene treffen kann, bei denen sie als Beobachter erster Ordnung auftritt.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Theoretische Konsequenzen: Das Kokonmodell sozialer Probleme. In: Empirische Analyse sozialer Probleme. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90937-0_6
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