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Community Care— ein Modell für Gemeinwesenorientierung in der Behindertenhilfe

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Community Care und Menschen mit geistiger Behinderung
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Auszug

Wie vorangehend verdeutlicht, ist das Konzept von Community Care eng mit der Inklusionsvorstellung im Sinne einer vollständigen gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verknüpft (vgl. Bude 2000; Wohlhüter 2002; Maas 2006). Die Grundlagen der Inklusionsperspektive und des Konzepts von Community Care, von Unterstützung im Gemeinwesen liefern das Normalisierungsprinzip und die Kritik an der institutionalisierten Anstaltsversorgung. Ohne die dem Normalisierungsprinzip innewohnenden Komponenten, ohne die durch das Normalisierungsprinzip erfolgten Anstöße ist Community Care nicht denkbar, wenn es sich nicht auf eine rein physische Anwesenheit von Menschen mit geistiger Behinderung im Gemeinwesen beschränken soll, deren Versorgung und Betreuung aber weiterhin einen institutionalisierten Charakter im Sinne des Anstaltswesens hätte. Die Eigenschaften und Wirkungen, die Goffman und Wolfensberger Anstalten zugeschrieben haben, lassen sich durchaus auch in gemeindenahen oder gemeinwesenorientierten Hilfeformen wiederfinden, denn die Mechanismen der Anstaltsbetreuung sind bei weitem nicht an die Räumlichkeit der Anstalt gebunden und werden nicht quasi automatisch beim Verlassen dieser zurückgelassen. Auch gemeinwesenorientierte Dienste können institutionalisierte Bedingungen mit sich bringen, in denen Nutzer/innen kaum eigene Entscheidungen treffen können, zur Passivität gezwungen werden, Schwierigkeiten haben, Kontakte zu knüpfen und ein negatives Selbstkonzept entwickeln. Van Loon & van Hove (2001: 236) weisen ebenfalls auf diesen Umstand hin, wenn sie schreiben, dass „not just about institutional care, but indeed about institutional thinking“ nachzudenken ist, denn „also in smaller homes and in community care there can be institutional thinking.“ Gustavsson, Tøssebro & Traustadóttir (2005: 28) zweifeln ebenfalls, dass die Auflösung von Anstalten per se zu gesellschaftlicher Teilhabe und höherer Lebensqualität führt. Sie sehen die Untersuchung der Frage „whether segregation, institution-like lifestyles and unsatisfactory living condition have been reproduced in an new form“ als entscheidend in der Evaluation gemeinwesenorientierter Unterstützungsleistungen. Auch auf die diesbezüglichen, in dieser Arbeit bereits beschriebenen Beobachtungen Kinsellas (1993), Mansells (2004) und Tüllmanns (2006) sei an dieser Stelle nochmals hingewiesen.

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008

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(2008). Community Care— ein Modell für Gemeinwesenorientierung in der Behindertenhilfe. In: Community Care und Menschen mit geistiger Behinderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90770-3_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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