Auszug
Es gibt bislang weniger eine Debatte zwischen Hirnforschern und Soziologen als vielmehr eine zwischen Hirnforschern und Philosophen. In dieser gibt es eine klare Arbeitsteilung. Das Alltagsgeschäft der einen besteht aus empirischer, d.h. in diesem Fall experimenteller, Forschung, während das der anderen aus der Reflexion auf Begriffe besteht, in die gelegentlich beispielhaft subjektive Erfahrungen oder Ergebnisse empirischer Forschungsarbeit einfließen. In die auf dieser Arbeitsteilung basierende Debatte möchte ich eine neue Perspektive einfuhren, deren Grundlage ein Alltagsgeschäft der dritten Art ist, nämlich das der soziologisch-empirischen Erforschung der Neurowissenschaften, speziell der experimentellen Hirnforschung. Mit der letzteren teilt die dritte Perspektive im Prinzip die empirische Ausrichtung. Allerdings ist die Art des empirischen Fragens nicht so weit von einer philosophischen Reflexion entfernt, wie es bei der experimentellen Hirnforschung der Fall ist.
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Dies ist die stark gekürzte Version eines Aufsatzes, der 2005 unter dem Titel „Beobachtung der Hirnforschung” in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie erschienen ist. Für kritische Anmerkungen danke ich Judith Janoská und Hans Peter Krüger, sowie drei Neurowissenschaftlern der Institute, an denen ich beobachtet habe. Sie haben sich die Mühe gemacht, den Text detailliert zu kritisieren. Der Aufsatz ist im Rahmen des DFG-Projekts „Bewusstsein und anthropologische Differenz” entstanden; für dessen finanzielle Ermöglichung danke ich der DFG.
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Lindemann, G. (2006). Die Du-Perspektive in der Hirnforschung. In: Reichertz, J., Zaboura, N. (eds) Akteur Gehirn — oder das vermeintliche Ende des handelnden Subjekts. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90321-7_16
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