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Von der Aufklärung über Defizite zur reflexiven Aufklärung?

Politikberatung aus politikwissenschaftlicher Perspektive

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Handbuch Politikberatung

Auszug

Gesellschaftliche Selbstzweifel sind das Signum der Moderne. Diese aufgeklärte Mentalitätslage fördert die Nachfrage nach Politikberatung. Sie nährt aber zugleich immer wieder Zweifel, ob der professionelle Rat an die Politik auch in der adäquaten Form erfolgt. So wird die anhaltende Konjunktur der Politikberatung seit Mitte der 90er Jahre begleitet von einer sich rasch ausbreitenden „Beratungsforschung“ welche Geschichte, Modelle, Institutionalisierungsformen, Funktionen, Strategien, Beratungsfelder usw. des institutionalisierten Lieferns von Informationen in den politischen Bereich aus wissenschaftlicher Perspektive analysiert. Politikwissenschaft als die Disziplin, welche sich mit „Politik“ d.h. der Frage nach dem Zustandekommen von kollektiv verbindlichen Entscheidungen befasst, ist von ihrer Gegenstandsbestimmung her die genuine Disziplin, die berufen scheint, profunde Analysen zum Phänomen „Politikberatung“ zu liefern. Auch Weingart (idB) geht offenbar von einer bisherigen (zumindest quantitativen) Sonderstellung des Fachs aus: „Traditionellerweise wird wissenschaftliche Politikberatung aus der Perspektive der Politikwissenschaften betrachtet.“ Indes macht der empirische Befund evident, dass sich die auf dem Feld der wissenschaftlichen Expertise beobachtbare, disziplinäre Konkurrenz auch auf der Ebene der Forschung über Beratung wieder findet — hier indes insbesondere mit sozialwissenschaftlicher Schwerpunktsetzung.

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Svenja Falk Dieter Rehfeld Andrea Römmele Martin Thunert

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Martinsen, R., Rehfeld, D. (2006). Von der Aufklärung über Defizite zur reflexiven Aufklärung?. In: Falk, S., Rehfeld, D., Römmele, A., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90052-0_5

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