Zusammenfassung
Alltag, Erlebnis und Eigensinn. Diese Trias steht nicht zufällig am Anfang einer Auseinandersetzung mit dem Alltagsbegriff und der Analyse der Alltagswelt in den Cultural Studies. An diesem Dreiklang der aufeinander bezogenen Begriffe zeigt sich zunächst sehr deutlich die Abkehr von einer Sichtweise, die den Alltag als bloßen Ort der Reproduktion des Bestehenden, das heißt als dominante Herrschaftsform oder routinisierte Sozialbeziehung thematisiert und gesehen hat, wie es u. a. in der Soziologie lange Zeit üblich war. Aber selbst wenn seit den 1960er Jahren – zunächst vor allem auf philosophischem Gebiet – ein beginnender Bruch mit dieser Auffassung beobachtet werden kann, wie z. B. anhand der die Diskussion prägenden Arbeiten von Henri Lefebvre (1972) oder Agnes Heller (1978) erkennbar wird, so bedeutet die Thematisierung von Praktiken des Widerstands, wie sie im für die Cultural Studies maßgeblichen Werk von Michel de Certeau (1988) mit dem Titel »Kunst des Handelns« anzutreffen sind, eine nochmalige Neupositionierung des Nachdenkens über den Alltag und die Alltagswelt.
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Literatur
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Göttlich, U. (2015). Alltag und Alltagswelt. In: Hepp, A., Krotz, F., Lingenberg, S., Wimmer, J. (eds) Handbuch Cultural Studies und Medienanalyse. Medien • Kultur • Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19021-1_13
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