Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland wird seit 1991 jeweils zu Beginn des Folgejahres ein »Unwort des Jahres « bekanntgegeben. Bevor auf die Geschichte, das Verfahren zur Auswahl dieses »Unwortes« sowie auf ähnliche Aktionen in anderen Ländern eingegangen wird, seien zum Einstieg ein paar Beispiele genannt, die für das Jahr 2017 vorgeschlagen wurden. An ihnen kann verdeutlicht werden, was in diesem Zusammenhang nicht mit Unwort gemeint ist: So wurden in Einsendungen an die Jury Altersarmut, Fremdenhass und (Wirtschafts-)Wachstum vorgeschlagen – jeweils mit der Begründung, dass es das mit den Wörtern Bezeichnete nicht geben sollte, dass dieses also jeweils ein Un-Ding sei, gegen das man sich durch die Rüge der Bezeichnung wehren solle.
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Literatur
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Wengeler, M. (2020). Wortkritische Aktionen. In: Niehr, T., Kilian, J., Schiewe, J. (eds) Handbuch Sprachkritik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04852-3_10
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