Zusammenfassung
Die Musikwissenschaft befindet sich, wenn es um die Musik des frühen 20. Jahrhunderts geht, in einem terminologischen Dilemma. Dies betrifft weniger den Begriff »Neue Musik«, der von Hans Mersmann und Theodor W. Adorno einerseits für die Zweite Wiener Schule, also für Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern, andererseits für das Werk Igor Strawinskys proklamiert wurde. Folgt man dieser Prämisse, so beginnt die Epoche der Neuen Musik — wenn wir unsere Betrachtung auf den deutschsprachigen Raum beschränken — um 1908 mit Arnold Schönbergs Schritt zur Freien Atonalität, und sie etabliert sich mit der Herausbildung der Zwölftontechnik. Obgleich in jüngster Zeit diese recht einseitige Perspektive — aus guten Gründen — in Frage steht,1 herrscht doch allenthalben Konsens darüber, daß Schönbergs radikale Abkehr von überlieferten harmonischen Modellen eine solche Zuordnung zur Neuen Musik zwingend gebietet.
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Quellenangaben und Literaturhinweise
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Kienzle, U. (2000). »Wo bleibt da der berühmte ›Zeitwille‹?«. In: Bermbach, U. (eds) Oper im 20. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03796-1_4
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