Zusammenfassung
Hobbes konkurriert mit Machiavelli um den Ruhm, der Begründer der neuzeitlichen Politischen Wissenschaft zu sein. Machiavelli hatte sich als Humanist noch auf Texte der Antike gestützt. Hobbes ist demgegenüber — auch wenn er mit Autoren der Antike wie Aristoteles oder Thukydides vertraut ist — revolutionärer. Er versteht sich als Begründer der »political science«. Der Euklidischen Geometrie und der Naturwissenschaft Galileis folgend will er die Politikwissenschaft an einem neuen Paradigma ausrichten: am Vorbild der Naturforscher und Geometer. So wie Mathematik und Naturwissenschaften dem Menschen nützlich sind, ihm das Bauen von Brücken, Schiffen und Häusern ermöglichen, so soll auch die Politikwissenschaft eine dem Menschen und seiner Selbsterhaltung nützliche Wissenschaft sein. Wenn Bacon seine technisch-instrumentelle Wissenschaft noch nicht völlig vom alten Ideal der reinen Theorie gelöst hatte, so ist bei Hobbes der Wechsel der Leitbilder komplett vollzogen. Auch die Politik, die bei Aristoteles ein Teil der praktischen Philosophie gewesen war, wird nun technisch (oder in der Sprache des Aristoteles ausgedrückt »poietisch«). Sie soll dem Überleben und dem angenehmen Leben so dienen, wie Naturwissenschaft und Technik dies tun.
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Werke
Opera philosophica quae Latine scripsit, W. Molesworth (Hrsg.), 5 Bde., London 1839–1845, Aalen 1966 (= OL).
The English Works of Thomas Hobbes of Malmesbury, 10 Bde., W. Molesworth (Hrsg.), 10 Bde., London 1839–1844, Aalen 1966 (= EW).
Vom Menschen. Vom Bürger. (Elemente der Philosophie II/III), hrsg. v. G. Gawlick, Hamburg 1959.
Vom Körper (Elemente der Philosophie I), M. Frischeisen-Köhler (Hrsg.), Hamburg 21967.
De Cive, lat.-engl., 2 Bde., krit. Ed. v. H. Warrender, Oxford 1983 (= de cive).
Leviathan, I. Fetscher (Hrsg.), Neuwied 1966, Frankfurt a.M. 1984; Leviathan, C.B. Macpherson (Hrsg.), Harmondsworth 1986 (= Lev.).
Behemoth oder das Lange Parlament, übers. v. J. Lips, hrsg. und mit einem Essay v. H. Münkler, Revision dieser Übersetzung v. H. Münkler, Frankfurt a.M. 1991.
Dialog zwischen einem Philosophen und einem Juristen über das englische Recht, hrsg. und kommentiert v. B. Willms, Weinheim 1992.
Elemente der Philosophie. Erste Abteilung. Der Körper, übers., mit Einl. u. textkrit. Annotationen vers.u. hrsg. v. K. Schuhmann, Hamburg 1997 (= de corp.).
Bibliographien
E. Angehrn, Ortsbestimmungen des Politischen. Neuere Literatur zu Thomas Hobbes, in: Philosophische Rundschau 37 (1990) 1–26.
W.H. Greenleaf, Hobbes: the problem of interpretation, in: R. Koselleck/R. Schnur (Hrsg.), Hobbesforschungen, Berlin 1969, 9–33.
U. Weiß, Hobbes’ Rationalismus: Aspekte der neueren deutschen Hobbes-Rezeption, in: Philosophisches Jahrbuch 85 (1978) 167–196.
B. Willms, Einige Aspekte der neueren englischen Hobbes-Literatur, in: Der Staat 1 (1962) 93–106.
Ders., Von der Vermessung des Leviathan. Aspekte neuerer Hobbes-Literatur, in: Der Staat 6 (1967) 75–100, 220–236.
Ders., Der Weg des Leviathan. Die Hobbes-Forschung von 1968–1978, Berlin 1979 (= Der Staat, Beiheft 3).
Ders., Tendenzen der gegenwärtigen Hobbes-Forschung, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 34 (1980) 442–453.
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Ottmann, H. (2006). Thomas Hobbes (1588–1679). In: Geschichte des politischen Denkens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00022-4_9
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