Zusammenfassung
Von der Glorious Revolution (1689) führt nach traditioneller Lehre ein gerader Weg zur Amerikanischen Revolution, von Locke und der Glorious Revolution ein ebenso gerader Weg zur Declaration of Independence (1776). Locke gilt als Urvater des Liberalismus, als ein Denker, dessen Ideen in Amerika schon verbreitet waren, bevor die Amerikaner Locke überhaupt gelesen hatten (Hartz 1955). Heute stellt sich die Geschichte komplizierter dar. Die Beziehung der Lockeschen Politik zur Glorious Revolution ist eine andere, als sie früher behauptet worden ist. In Amerika gab es nicht nur eine liberale, sondern auch eine republikanische Strömung. Wie genau Locke in der englischen Tradition whiggistischer Politik zu verorten ist, ob seine Theorie nicht eher untypisch ist für einen Whig, auch das ist heute zu einer Frage geworden. Im Blick zurück auf Hobbes sind freilich die großen Veränderungen des theoretischen Gerüsts nicht zu übersehen. Der Absolutismus wird überwunden. Der individualistische Ausgangspunkt des Naturrechts schlägt nicht mehr länger um in eine Lehre von der absoluten Gewalt. Der Staat wird ein Rechtsstaat, der für die Rechte der einzelnen da ist, gegründet auf Zustimmung und versehen mit einer Gewaltenteilung und einem Recht auf Widerstand.
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Werke
The Works of John Locke. A New Edition. 10 Bde., London 1823, Nachdr. Aalen 1963 (noch immer die umfassendste Ausgabe) (= Works).
The Clarendon Edition of the Works of John Locke, P.H. Nidditch/J. W. Yolton (Hrsg.), Oxford 1975ff.
Two Tracts on Government (1660/61), Ph. Abrams (Hrsg.), Cambridge 1967; Zur Frage, ob die staatliche Obrigkeit von Rechts wegen den Gebrauch unwesentlicher Dinge im Rahmen von Gottesdiensten vorschlagen und festlegen darf (= erster der »Two Tracts on Government«), in: H. Kienner, John Locke, Bürgerliche Gesellschaft und Staatsgewalt. Sozialphilosophische Schriften, Berlin 1986, 9–71.
Essays on the Law of Nature (1663/64), W. v. Leyden (Hrsg.), Oxford 1954 (Nachdr. 1988); Essays über das Naturrecht (= zwei der acht Essays), in: Kienner 1986, 77–93.
Essay Concerning Toleration (1667), in: C.A. Viano (Hrsg.), Scritti editi e inediti sulla toleranza, Turin 1961, 81–107.
Über die Regierung (= Second Treatise) (1689), P.-C. Mayer-Tasch (Hrsg.), Stuttgart 21970.
Zwei Abhandlungen über die Regierung (1689), W. Euchner (Hrsg.), Frankfurt a.M. 21977.
Ein Brief über Toleranz (1689), Engl.-dt., übers. und hrsg. von J. Ebbinghaus, Hamburg 21966 (Nachdr. 1975).
Some Considerations of the Consequences of the Lowering of Interest…, London 1692, Faksimile Düsseldorf 1993.
Plan zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit (1697), in: Kienner 1986, 271–288.
Bibliographien
R. Hall/R. Woolhouse, 80 Years of Locke Scholarship, Edinburgh 1983.
J.W. Yolton, John Locke: A Reference Guide, Boston, Mass. 1985.
Ders., John Locke: A Descriptive Bibliography, Bristol 1996 (Lockes Werke und ihre Publikationsgeschichte von 1604–1800).
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Ottmann, H. (2006). John Locke (1632–1704). In: Geschichte des politischen Denkens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00022-4_11
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