Zusammenfassung
Dem allgemeinen Sprachgebrauch zufolge sind ‚Analphabeten‘ „Menschen, die des Lesens und Schreibens unkundig sind“1; ‚Analphabetismus‘ bezeichnet die „mangelhafte oder fehlende Kenntnis und Beherrschung des Lesens und Schreibens“2. Evident ist, daß beide Definitionen ihr definiendum im Subjekt und seiner Schriftsprachkompetenz sehen, ohne jedoch festzulegen, welchen Standards diese genügen muß, um nicht als „mangelhaft“ zu gelten. Damit begünstigen diese traditionellen Definitionen eine mehr oder wenige diffuse Abgrenzung zwischen ‚Gebildeten‘ und ‚Ungebildeten‘, die in der Praxis oftmals einer Ausgrenzung gleichkommt.3
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Literatur
So vermerkt der Duden (1976) s.v. ‘Analphabet’: “1. jmd., der nicht lesen u. schreiben gelernt hat. 2. (abwertend) jmd., der in einem bestimmten Bereich von naiver Ahnungslosigkeit, Unkenntnis ist; Dummkopf: Ein politischer A.[nalphabet]; […J.“.
Vgl. auch Kritik an einer gruppenspezifischen Defmition von Schriftsprachkompetenz in: Drecoll (1981b, S. 31); zu gemeinsamen Problemen von Industrie- und Entwicklungsländern im Bildungsbereich Wulf/Schöfthaler [Hrsg.](1985).
Vgl. ausfiihrl. zu Chronologie und Organisation der britischen Re-Alphabetisierungskampagne Levine ( 1986, S. 150ff.).
Vgl. exemplar. Brügelmann ( 1990, S. 12), der das durchschnittliche Niveau “der 4. oder gar 8. Klasse“als Maßstab für “grundlegende Lese- und Schreibfahigkeit“ansetzt.
Vgl. exemplar. US-Studie von Kirsch/Jungeblut (1986), die verschiedene Dimensionen der Literalität (Prosa, Textsorten, Häufigkeit der Schriftsprachverwendung etc.) anhand schulisch orientierter und alltagsnaher Aufgabenstellungen erheben.
Vgl. exemplar. Darstellung der in Großbritannien durchgeführten National Child Development Study in: Hamilton (1987).
Vgl. exemplar. Instrumentarien zur Erhebung von Rechtschreibfertigkeiten bei Jugendlichen in: Hubach (1984), Schmitz/Waldmann (1985).
Vgl. exemplar. Alpers/Drecoll/Wagener (1983, S. 111), Fuchs-Brüninghoff/Kreft/Müller ( 1985, S. 111), Drecoll (1981c, S. 29 ).
Vgl. Ziele und Strategien der Alphabetisierung in der Dritten Welt in: Lind/Johnston (1990).
Vgl. vertiefend zur Sozialgeschichte des Lesens und Schreibens Schenda (1970), Engelsing (1973), François (1973).
Vgl. Darstellung des in München ansässigen Schreibservices fli Erwachsene “Schreibhandlung“in: Paschotta (1988).
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Romberg, S. (1993). Erscheinungsbild des funktionalen Analphabetismus. In: Wege Erwachsener in die Welt der Schrift. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99561-2_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12412-4
Online ISBN: 978-3-322-99561-2
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