Zusammenfassung
Die Wiederentdeckung griechischer Meisterwerke, die von antiken Autoren erwähnt worden sind, ist auch heute noch eine wichtige Aufgabe der Archäologie. A. Furtwängler und seine Schule waren darin besonders erfolgreich1. Dies Wiederentdecken hat freilich sehr bald die Grenzen des Sicheren oder auch nur Wahrscheinlichen erreichen müssen, weil die griechischen Meisterwerke in der antiken Literatur nur sehr summarisch und unpräzis erwähnt sind. Wenn die Forschung im 20. Jh. bei Erschöpfung der literarischen Quellen sich dann begnügen mußte, allein auf Grund von stilistischen Merkmalen das Oeuvre griechischer Meister zu bestimmen, so ist naturgemäß subjektiven Impressionen freier Spielraum gegeben worden2. Ob Stilformen ähnlich oder unähnlich sind, wird immer bestritten werden können, es sei denn, daß stilistische Attributionen in einer wohlüberlegten Methode erfolgen, die auf die eigentlich plastischen Werte und nicht nur auf Äußerlichkeiten visiert, wie die Wiedergabe von Falten und Haar.
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Literatur
A. Furtwängler, Meisterwerke der griechischen Plastik, 1893.
Siehe vor allem die Texte zu Arndt-Arne lungs Einzelaufnahmen antiker Bildwerke.
Vgl. Agora, Zeitschrift eines humanistischen Gymnasiums in Darmstadt, Jg. 3, 1957, S. 26.
Etwa die Aphrodite aus Fréjus im Louvre. E. Rizzo, Prassitele Taf. 35.
Rom, Villa Albani. Winckelmann, Kunstgeschichte II2 § 21 Anm. Nach Clarac, Musée de Sculpture III p. 189 pl. 472 No 898 B in der Villa Hadrians in Tivoli gefunden. Winnefeld, Die Villa Hadrians S. 163. Braun, Vorschule zur Kunstmythologie Taf. 70. Baumeister, Denkmäler des klassischen Altertums S. 215 Abb. 169, 170. Roscher, Mythologisches Lexikon I S. 1113. Friedrichs-Wolters, Bausteine Nr. 524. Mitt. d. Archäol. Inst. Athen XV, 1890, 30. Furtwängler, Meisterwerke der griechischen Plastik 112 Abb. 19. 20, S. 742. Brunn-Bruckmann, Denkmäler der antiken Plastik 220. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen No 1113, 1114. Amelung, Florentiner Antiken S. 9. Ders., Führer durch die Antiken in Florenz S. 264. Furtwängler, Statuenkopien im Altertum 54 ff. W. Klein, Griechische Kunstgeschichte I 413. Ch. Picard, Manuel de la sculpture grecque II 160. Ephimeris archaiologiki 1958, 20. Über die im folgenden dargelegte Hypothese habe ich 1953 im Verein von Altertumsfreunden in den Rheinlanden in Bonn und 1956 in der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf berichtet. Ein kurzer Vorbericht sollte in der Festschrift für K. Oikonomos erscheinen. Er ist jetzt in der Ephimeris Archaiologiki 1958, 20 abgedruckt.
Furtwängler, Meisterwerke 104 ff. Lippold, Handbuch 190.
W. Klein, Griechische Kunstgeschichte I 413. A. Rumpf in Philologische Wochenschrift 1933, 1270. Brief von A. Furtwängler an Eugen Petersen vom 18. XI. 1890: Rom, Archiv des Deutschen Archäologischen Instituts, Kasten B 83: „. . durch Loeschcke erfuhr ich kürzlich, daß Sie die Athena Albani neu untersucht haben, was mich sehr interessiert, da ich, wie ich im Sommer Loeschcke mitteilte, früher deutlich gesehen zu haben glaube, daß der Kopf eingesetzt ist und die Locken hinten mit dem Torso nicht zusammenhängen, demnach für die Zugehörigkeit keine Gewähr da ist. Da nun der Kopf sicherlich keine Athena ist und im Stil zu dem Torso nicht stimmt, zweifelte ich nicht, daß er fremd sei. — Ich glaube, daß der Kopf zu einer Statue der Tarentinischen Artemis mit Pantherfellmütze gehört und daß der zugehörige Torso zu denken ist wie der der gleichfalls Albanischen strengen Artemis mit dem Rehkalb auf dem Arm (Helbig, Führer3 Nr. 1933. BrBr. 606), deren Kopf fremd ist; sollte der Kopf geradezu zu diesem Torso gehören können?“
Taf. 2 nach Photo Alinari. Ein Gipsabguß der Büste in der Abguß-Sammlung Bonn.
20. Hall. Winckelmanns-Progr. 1897 S. 23 Abb. 55.
Über das Unwesen der Restauratoren vgl. Justi, Winckelmann II 370 ff.
Hadeskappe Pauly-Wissowa, Realencyclopädie 22, 2482. Zuletzt Roger, Aidos Kynee, Diss. Graz 1929. Praktika tes Arch. Hetairias 1949, 88 Abb. 18. Über Fellmützen vgl. F. Schachermeyer, Poseidon 148. K. Schauenburg, Charites 172, 15. Gymnasium 1957, 227.
Athena Itonia in Koronaia: Pausanias IX 34, 1.
Hettner, Katalog der Steindenkmäler in Trier 27d 55. Espérandieu, Basreliefs de la Gaule Romaine IV 3147. V 4068. VI 5233. IX 7039. X 715.
Über den Bendiskult vgl. Nilsson, Handbuch der griechischen Religion I 784. P. Hartwig, Bendis. Die Schale im Museo Civico in Verona in Hartwigs Bendis 25 Abb. 8 und im Bull. d’Arte 1925, 557. Über die Bendisterrakotten aus Tarent s. Scheurleer im Archäologischen Anzeiger des Archäol. Jahrbuchs 1932, 313. Revue des Etudes Grecques 1933, 87 (Ch. Picard). Die bedeutendste im Museum in Tarent, nur als Matrize erhalten, ist noch unpubliziert.
P. Wuilleumier, Tarente S. 424. Archeologia Classica VI, 1952, 241 (Laviosa). Für freundliche Übersendung von Aufnahmen der Exemplare im Haag habe ich Fräulein Dr. Emilie Haspels herzlich zu danken.
Die einst im Buckingham Palace aufbewahrte lukanische Vase ist verschollen. Selbst J. Beazley und Trendall konnten keine Auskunft geben. Archäol. Zeitung 1849 Taf. 12 = Reinach, Repertoire des Vases I 133.
Die Statuettenvase in Athen, Mitteilungen d. Dtsch. Archäol. Instituts Athen 1882 Taf. 12, dürfte eher Hades als Boreas darstellen, der mit einer Hadeskappe bekleidet nicht zu belegen ist. Ein ähnlicher Typ eines ein Mädchen raubenden Mannes kommt auch ohne Kopfbedeckung vor. P. Jacobsthal, Melische Reliefs Abb. 46. Diese Ölfläschchen mit plastischem Figurenschmuck sind attisch, sind aber in Attika selten, häufiger in Mittelgriechenland und auf den Inseln. Die Figuren haben alle eine eschatologische Bedeutung und stellen meist eine Entrückung dar.
Frau A. Peredolskaia hatte die Liebenswürdigkeit, mir einen Abguß des Gefäßes in der Eremitage zu senden, wofür ihr aufrichtig gedankt sei. Isvestija IX 102 Abb. 22.
Kurzes Haar tragen meist nur trauernde Frauen und Hetären. In der Peloponnes kommt dagegen der Pagenschnitt häufig vor: Sterope im Olympiagiebel, „Spinnerin“ in Berlin (Th. Wiegand im Berliner Winckelmannsprogramm 1912). Auf Münzen von Korinth trägt Athena im 5. Jh. die dorische Haarrolle im Nacken. Erst im 4. Jh. begegnet bisweilen der Pagenschnitt.
Für die Perseusdarstellungen sei auf K. Schauenburgs Bonner Habilitationsschrift „Perseus“ verwiesen, die demnächst erscheint.
Milani, Il Museo Archeologico di Firenze S. 13 Nr. 14. T. Dohrn in Mitt. d. Dtsch. Archäol. Inst. Rom 69, 1959, 55. E. Paribeni in Bollettino d’Arte 42, 1957, 328. Annali del’ Istituto 1856, 101. Reinach, Rép. de la statuaire II, 508, 7.
Corpus Vasorum Antiquorum Taranto IV d r Taf. 4, 5.
Brit. Mus., Cat. of Coins, Pontus Taf. 4, 3.
Ch. Huelsen-Hegger, Die römischen Skizzenbücher von Marten van Heemskerk im Kgl. Kupferstich-Kab. Berlin, hrsg. von den Kgl. Museen Berlin I S. 48, II S. 84. Diese Zeichnung lag offenbar Thomasinus Antiquarum Statuarum Urbis Romae I Taf. 18 und Episcopius Paradigmata Statuarum (Archäol. Jahrb. 1954, Anzeiger 230 Abb. 6) zugrunde. Diese Figur ist verschollen. Sie ist nach gütiger Mitteilung von J. Charbonneaux nicht identisch mit dem Torso eines Jägers im Louvre, Cat. Sommaire 2 (Phot. Giraudon 1288), der aus Coll. Campani erworben worden ist.
Die wichtigsten Darstellungen des triumphierenden Perseus gesammelt von K. Schauenburg, Perseus 1960.
und T. Dohrn in den Mitt. d. Dtsch. Arch. Inst. Rom 1959, 55. Besonders wichtig sind die Vasenbilder in Philologus 1868 Taf. I 2, 3, und O. Elia, Pitture di Stabiae S. 49. Tarent Corpus Vasorum Antiquorum IV d r Taf. 4. Bonn, Kunstmuseum. Philologus 1868 Taf. I 2–3.
Über die phrygische Mütze vgl. A. Alföldi, Die trojanischen Urahnen der Römer, Basel 1957. Annali del’Ist. Arch. 1881 Taf. F. (attisch). Libertini, Museo Biscari I 697 Taf. 74.
E. von Mercklin, Katalog der Antiken der archäologischen Sammlung in Hamburg Nr. 649, einst Forman Coll. Nr. 56 Taf. 2. Dtsche Literatur-Zeitung 54, 1933, 2093. G. Lippold, Ladas; Sitz. Ber. d. Bayr. Akad. d. Wissenschaften 1948, 10.
Pausanias I 23, 7. Dio Chrysosthomos orat. 37, 10 p. 106. Rhein. Mus. 72, 532. Lippold, Handbuch der griech, Plastik 140.
Rom, Capitolinisches Museum im Salone. H. 1, 98 m. Gefunden 1747 bei Porta Latina. Fea, Miscellanea I p. CLXIII No 91. Dann im Besitz des Kardinals Albani (Mitt. d. Dtsch. Archäol. Inst. Rom VI, 59 Anm. 205). Ergänzt: Nasenspitze, der linke Arm fast ganz, der größte Teil des Speers, fast alle Finger der rechten Hand. Der Hase bis auf die Hinterbeine in der Hand des Jägers. Beide großen Zehen. Einige Zweige des Baumes. Den Abguß verdanke ich der nie versiegenden Güte und Hilfsbereitschaft von Prof. Dr. C. Pietrangeli. Clarac, Musée de sculpture 740, 1787. G. Lippold, Handbuch der griech. Plastik 131. Repliken: Neapel, Museo Nazionale, H. 2, 16 m. Guida Ruesch Nr. 6408. Brunn-Bruckmann, Denkmäler 331. Florenz, Museo Archeologico No 13830. Den Abguß verdanke ich der Güte Direktor Mintos. Vielleicht auch Delos Torso A 1740.
Pythagoras: Bull. Corr. Hell. 1933, 426 Abb. 1. Über diese Gruppe zuletzt L. Curtius, Jahrb. d. Archäol. Inst. 1944/5, 46 ff.
Bartoccini in Rivista dell’Istituto d’Archeologia N. S. A VII, 1958, 33 Abb. 36.
In nackte Torsen eingefügte Köpfe: Brit. Mus. 1857. 1859. Rom, Thermenmuseum 128376. Bull. Comunale 1930, 123. Monumenti Lincei VII Taf. 12. Helbig, Führer3 Nr. 1370. Lateran, Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen 2108. Vatikan, Amelung, Katalog I S. 209 Nr. 60 Taf. 22. Conservatorenpalast, Bull. Comunale 1886, 52, 477. Kopf des Spinario, Helbig, Führer3 I Nr. 1053. Mustilli, Cat. del Museo Mussolini Taf. 89. Mon. Lincei XXVI, 1920, 746. Waldhauer, Antike Plastik in der Eremitage 260 Nr. 1 Abb. 11–14. G. Lippold, Kopien S. 240 Nr. 48.
Torsen antiker Statuen zu Büsten reduziert in Neapel: Lysimachos 6188. Sophokles 6139. Lykurg (?) 613. Unbekannter 6188. Athena 6304. Dionysos „des Kephisodot“ 6306. — Madrid, Prado, Kat. A. Blanco No 53. 72. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen 2624. Merkur Richelieu, Helbig 3 No 1129. Vatikan, Galleria delle statue, Kat. Amelung II Taf. 46; Dionysos Taf. 48; Menander Chiaramonti Taf. 69; Barbar Taf. 70. Athen, Nat.-Mus. Eubouleus, offenbar schon in der späteren Antike zur Büste reduziert. An der Bearbeitung der Rückseite sind die modernen Reduktionen zur Büste von den antiken Büsten zu unterscheiden, etwa: Heros Riccardi, Text zu Brunn-Bruckmann 601 Anm. 17. Athena Velletri München 213. Lansdowne Sale Cat. 64. Sappho Leningrad, Kat. Waldhauer 188 b. Artemis Petworth, Michaelis, Ancient Marbles 610, 28. Vgl. G. Lippold, Kopien und Umbildungen S. 162 f.
Hierbei hat mich der ausgezeichnete Restaurator des Museo Nazionale in Neapel, Prof. E. Italiano, tatkräftig unterstützt, wofür ihm aufrichtig gedankt sei.
Einen Ausguß aus dieser antiken Form hatte der Direktor des Museo Nazionale in Tarent, Prof. Dr. Nevio Degrassi, mir zu übersenden die große Güte, wofür ihm ebenso aufrichtig gedankt sei wie für die Übersendung von Photos und die Erlaubnis, den kleinen Torso zu publizieren.
W. Braunfels, Der Perseus des Benvenuto Cellini.
Die Erforschung der antiken Sternbilddarstellungen wird Erwin Saxl und dem Warburg Institut verdankt. Vgl. zuletzt Warburg, Gesammelte Schriften „Die Erneuerung der heidnischen Antike“. Erich Bethe, Die antike Buchillustration I 45. W. Neuss: in Zeitschrift des Dtsch. Vereins für Kunstwissenschaft 1941, 127. E. Langlotz, Perseus; Sitzungsberichte d. Heidelberger Akademie der Wissenschaft 1951, 1, 15 ff.
Neapel, Mus. Nazionale. Heydemann, Kat. d. Vasensammlung No 2202. Museo Borbonico V Taf. 51. Cook, Zeus III 1041. Die Vase ist jetzt von den Übermalungen befreit. Exzellenz Amedeo Maiuri hatte die große Güte, mir zu erlauben, Aufnahmen zu machen.
37a Mitt. d. Dtsch. Archäol. Instituts Athen 69/70, 1954/5 Beil. 32.
Neapel, Heydemann, Kat. Nr. 3225. Exzellenz Maiuri hatte die Güte zu erlauben, die Vase zu photographieren, wofür ihm aufrichtig gedankt sei. Den gleichen Perseustyp zeigt das Stuckrelief Brit. Mus. Quarterly XXI pl. 34.
Altertümer von Pergamon III 2 Taf. 30 S. 65. Sitzungsberichte d. Preuß. Akademie d. Wissenschaft 1888, 1329. C. Robert: in Hermes 1911, 217. Kähler, Der Pergamonaltar Taf. 12. von Massow, Führer durch das Pergamon-Museum 70.
Vgl. A. Pigler, Barockthemen, Budapest 1956, Vol. II S. 21.
Im Archäol. Jahrbuch 1956, 29, hat Willemsen die Behauptung aufgestellt, der Torso Boboli stelle Aktaion dar, ohne die Argumente für die Perseusdeutung zu widerlegen.
W. Otto, Theophaneia 7 ff.
Die Belege über Perseus vgl. in Roschers Mythologisches Lexikon III 2018, und Pauly-Wissowa 37, 987 ff.
Vgl. Über den Sinn griechischer Vasenbilder. Festschrift für Robert Boehringer 1957, 397.
E. Kunze, Archaische Schildbänder, in Olympische Forschungen II 65, 70, 136.
H. Heydemann, Die antiken Marmorbildwerke zu Athen S. 107. Bonn, Akademisches Kunstmuseum C 98.
Furtwängler, Die antiken Gemmen Taf. 63, 42; II S. 104 zu Nr. 32. Kat. der antiken Gemmen Berlin Nr. 43. 4239. 3101.
Langlotz, Perseus Abb. S. 35.
Mylonas, Protoattikos Amphoreus tes Eleusinos 7 (1957). Schefold, Griechische Kunst als religiöses Phänomen S. 41 Abb. 3 b.
Bei der Sinndeutung attischer Vasenbilder dürfte wohl zunächst anzunehmen sein, daß die Bilder der Vorder- und Rückseite einer Vase nicht stets beziehungslos gewählt worden sind, wenn dies gewiß auch häufig geschehen sein mag. Aber bei qualitätvollen Vasen ist das unwahrscheinlich. Wenn etwa auf einer der besten attischen Vasen des reifen 4. Jhs. auf der Vorderseite die Übergabe des Gorgonenhauptes an Athena im Beisein aller Götter, auf der Rückseite aber ein Bankett glücklicher Symposiasten mit schönen Mädchen, die von Eroten umflattert werden, dargestellt ist, so könnte als eine mögliche Deutung vermutet werden: nachdem Perseus die Gorgone getötet hat, kann sie den in die Unterwelt Eintretenden nicht mehr schrecken, so daß der Tote dann an dem ewigen Symposion mit allen Freuden im Elysion teilnehmen kann. Das Symposion in Furtwängler-Reichholds Griechischer Vasenmalerei Taf. 173 abgebildet und besprochen, das Perseusbild Cook, Zeus III 1041. Vgl. Anm. 44 u. Taf. 13, 4.
Den Strahlenkranz des Perseus Bulletin of the Metrop. Museum 1944/5, 127. Beazley ARV 680. Roscher, Lexikon der Mythologie s. v. Sternbilder 939, r. Mon. gr. 1875 Taf. 2. Die sorgfältige Untersuchung anderer Vasenbilder könnte vielleicht mehr solcher Strahlenkronen erkennen lassen, durch welche die dargestellten Heroen als Sterngottheiten zu deuten wären. Die Dioskuren auf römischen Sarkophagen und rf. Vasenbildern sollen wohl auch den Toten in den Bereich der Sterne versetzen. So ist wohl auch das Bild Bull. de la Société Bulgare VI, 1931/2, 22 Abb. 20, Jahrb. Arch. Inst. 1920, 298. zu deuten. Auch unter den in Gräbern gefundenen Terrakotten gibt es manche mit Strahlenkränzen, etwa Aphrodite (Winter, Typen der griech. Terrakotten I 164, 2, II 107, 1. Furtwängler, Kleine Schriften II 77 ff. Abb. 10). Diese Terrakotten können dann nur Aphrodite als Stern darstellen und den Zweck haben, den Toten, neben dem sie aufgestellt worden sind, bildlich in das Reich der Sterne zu versetzen. Die Vorstellung der Entrückung der Toten in den Bereich der Sterne geht vielleicht auf Pythagoras zurück, vgl. Vita 18, 22. Sie spielt naturgemäß in den Spekulationen der Philosophen eine geringere Rolle als in der Dichtung, besonders den Epigrammen. Vgl. R. Lattimore, Themes in Greek and Latin epitaphs, Illinois Studies 28, 1942. Erwin Rohde, Psyche10 II 131.
Tarent Mus. 8925. Corpus Vasorum Antiquorum Taranto (im Druck). Auch die Verstorbene trägt den Strahlenkranz.
Die disparaten Ansichten der modernen Archäologie kommen vor allem in den Rezensionen von F. Cumont, Recherches du symbolisme funéraire zum Ausdruck. Vgl. besonders Dtsch. Lit. Zeitg. 1944, 264 (Möbius). F. Matz, Gnomon 1949, 12. Schefold, Orient, Hellas und Rom 200. Erasmus I, 1947, 363 (Schefold). Am. Journal of Arch. 1946, 148. Es stehen im wesentlichen vier prinzipielle Positionen gegeneinander: die an O. Jahn anschließende ultrapositivistische, die etwa die Sarkophage mit Nereiden als für Matrosen bestimmt betrachtet; die, welche nur von den philosophischen und mystischen Vorstellungen der Spätantike aus deutet, die aufgeklärt säkularisierte Deutung durch poetische allegorische Verklärung des Toten (Maroux); und diejenige, welche die Ursprünge der in Rom üblichen sepulcralen Topoi auf die griechische Frühzeit und Vorstellungen des Vorderen Orients zurückführt. Diese Untersuchungsrichtung scheint mir allein die in der Spätantike oft nicht mehr verstandenen Zusammenhänge erhellen zu können.
C. Robert, Sarkophagreliefs III 107.
Kopenhagen, Glyptothek Ny Carlsberg, Billedtavler 63.
Dragendorf, Das Grabmal von Igl. Mitteilungen d. Archäol. Inst. Rom 35, 1920, 84 (Drexel). Am deutlichsten sind die alten Zeichnungen in C. Osterwald, Das Denkmal von Igl 1829.
C. Robert Sarkophagreliefs III Taf. 2–7.
Die unteritalischen Vasenbilder, vor allem die tarentinische Kunst zeigen die meisten sepulcralen Topoi der römischen Gräberkunst. Leider steht die Bearbeitung dieses Problems bei den besonderes ergiebigen Kalksteinreliefs von Grabbauten noch aus.
Über die Perseusfresken in Pompei und Rom vgl. zuletzt K. Schefold, Vom Sinn der römischen Wandmalerei, die von Gebildeten ihrer Entstehungszeit zweifellos in dem entmythologisierenden-stoischen Sinn verstanden worden sind: als Bild des vollkommenen, allen Lebenslagen gewachsenen Menschen, ähnlich wie die Löwenjagd-Sarkophage natürlich nicht Löwenjäger geborgen haben, sondern zum Ausdruck bringen sollten, der Verstorbene sei ein Mann gewesen, der auch scheinbar ausweglose Lagen mutig überstanden hat.
Diodor III 52 ff.
Pauly-Wissowa 37, 988, 64. Vielleicht könnte das Ketos aber tatsächlich erklärt werden durch das Vorkommen eines Riesenfisches an der äthiopischen Küste, über den Zeitungen 1950 berichtet haben.
Pauly-Wissowa 37, 988.
Über Goethes Vorstellung vom griechischen Mythos vgl. Antike 19, 1943, 240. Auch W. Otto, Theophaneia S. 8 ff., folgt dieser poetischen Ausdeutung.
Pausanias II 21, 5.
Nic. Damascenus FHG III 503 frg. 3. Vgl. Pauly-Wissowa 37, 987, 45: „Nachdem Perseus viele Jahre die Perser beherrscht hatte, erfuhr er, daß Ioniten aus Argos in Syrien wohnten. Er kam zu ihnen an den Berg Silpion, als ob sie seine eigenen Verwandten wären. Als sie hörten, daß er aus dem Geschlecht der Argiver stamme, freuten sie sich und sangen zu seinen Ehren Hymnen. Als ein Sturm aufkam, der den Fluß Orontes anschwellen ließ, forderte er sie zum Beten auf. Während sie beteten und feierliche Riten vollzogen, fiel ein Feuerball vom Himmel, der dem Sturm Einhalt tat und die Wasser des Flußes hemmte. Erstaunt über dies Wunder, zündete Perseus eine Flamme aus dem Feuer an und ließ dies himmlische Feuer sorgfältig bewahren. Diese Flamme trug er in sein eigenes Königreich zurück und lehrte seine Untertanen, sie zu verehren. Denn er hatte sie vom Himmel niederkommen sehen. Auch in Persien richtete er einen solchen Tempel des himmlischen Feuers ein und setzte Priester zu dessen Schutze ein, die Magier. Bis auf den heutigen Tag verehren die Perser diese heilige Flamme, die Perseus von dem feurigen Ball bewahrt hatte. “ Zur kultischen Verehrung des Perseus vgl.: Pausanias II 18, 1. Die Inschrift Ephimeris Arch. 1892, 67. Wilamowitz, Aristoteles und Athen II 48, 26. Dio Chrysosthomos or. Tars. I 45. I 297, 23. Wiedemann, Herodot II 369. Philologus 50, 1891, 179. Rev. Etudes Grecques II, 1889, 168. — Perseus und der Orient: Kretschmer, Misc. Accad. Berolinensis II 1, 182. Wiener Studien 49, 1931, 119. Festschrift für Hetty Goldmann 225. Mylonas, Ancient Mycene 15. Über die möglicherweise hettitische Herkunft der Harpe vgl. Barnett in Journal of Hell. Studies 19 und C. Bittet, Yassilikaia 113 f. Am. Journal of Arch. 1956, 301. Über Beziehungen zu Mithras-Reliefs: Rev. Arch. VI Ser. 27, 1947, 60 und Istanbuler Forschungen 1955, 15.
W. Braunfels, Der Perseus des Benvenuto Cellini.
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Ernst, L. (1960). Der triumphierende Perseus. In: Der triumphierende Perseus. Arbeitsgemeinschaft für Forschung Des Landes Nordrhein — Westfalen, vol 69. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98846-1_1
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