Zusammenfassung
In der wissenschaftlichen, alltagstheoretischen und öffentlichen Thematisierung von Kriminalität, Rechtsextremismus, Jugend- und Schülergewalt werden Mädchen und Frauen weitgehend ignoriert. Der „Gewalttäter“ ist männlichen Geschlechts — dies zeigen Statistiken, Surveys und andere empirische Untersuchungen im Feld der Kriminologie, der Jugendgewaltforschung und der schulischen Sozialisationsforschung. Die Intention dieses Beitrags besteht nicht darin, die Datenlage infrage zu stellen. Vielmehr soll die Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden, dass öffentliche Diskurse, Alltagstheorien und Resümees wissenschaftlicher Studien, die Gewalt zum Jungen- und Männerphänomen erklären (vgl. z.B. Freitag/Hurrelmann 1993), an einer permanenten Herstellung, Bekräftigung und Verfestigung sozialer Konstruktionen von gewaltaffinen Männlichkeiten mitwirken. Diese Konstruktionen haben zur Folge, Gewalthandlungen von Mädchen und Frauen nicht zur Kenntnis zu nehmen, sie anders zu bewerten und in der Regel zu bagatellisieren.
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Popp, U. (2003). Das Ignorieren „weiblicher“ Gewalt als „Strategie“ zur Aufrechterhaltung der sozialen Konstruktion vom männlichen Täter. In: Lamnek, S., Boatcă, M. (eds) Geschlecht — Gewalt — Gesellschaft. Otto-von-Freising-Tagungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97595-9_11
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